Navigation auf uzh.ch

Suche

UZH News

EU-Forschugnsprojekt zu Stressresistenz

Stress im Gehirn

Weshalb sind bestimmte Menschen resistenter gegen Stress als andere? Professor Dominique de Quervain geht in einem interdisziplinären europäischen Forschungsprojekt unter anderem dieser Frage nach.
 

Stress beeinflusst viele Funktionen des menschlichen Gehirns und kann zu Angsterkrankungen und Depressionen führen. Über die zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen ist jedoch bisher wenig bekannt. In einem europäischen Projekt will Dominique de Quervain von der Abteilung für Psychiatrische Forschung der Universität Zürich mit weiteren Forschenden aus vier Ländern diese Mechanismen untersuchen. Gefördert wird das Projekt BALANCE von der European Science Foundation (ESF), die es in einem kompetitiven Verfahren ausgewählt hat.

Dominique de Quervain will herausfinden, weshalb bestimmte Menschen resistenter sind gegen Stress als andere.

Ursachen der Stressresiszenz

Das Team um de Quervain beschäftigt sich seit längerem mit den Auswirkungen von Stress auf kognitive und emotionale Prozesse. So hatte de Quervain beispielsweise entdeckt, dass das Stresshormon Cortisol den Gedächtnisabruf behindert. Ferner konnte er zeigen, dass diese Hormoneigenschaften auch therapeutisch genutzt werden können, etwa bei der Behandlung von Phobien.

Die Mechanismen, welche den adaptiven und maladaptiven Eigenschaften von Glucocorticoiden wie Cortisol zugrunde liegen, sind allerdings erst wenig erforscht. Ebenfalls unbekannt ist, wieso einige Menschen viel stressresistenter sind als andere. Das nun geförderte Projekt geht diesen Fragen in einem interdisziplinären Forschungsansatz nach, der von molekulargenetischen Untersuchungen bis hin zu klinischen Studien bei Patienten reicht.

Gestörtes Gleichgewicht

Im Zentrum der Untersuchungen stehen die Glucocorticoid- und Mineralocorticoid-Rezeptoren, die Andockstellen für das Stresshormon Cortisol. Die Forschenden vermuten, dass ein gestörtes Gleichgewicht dieser beiden Rezeptortypen die Anfälligkeit für stressbedingte Erkrankungen erhöht. Sie erhoffen sich durch die Erkenntnisse dieses Forschungsprojekts neue Einblicke in die Mechanismen der gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Stress. Dies könnte nicht zuletzt auch zu neuen Strategien in der Prävention und Therapie von stressbedingten Erkrankungen führen.

Neben Dominique de Quervain (Behavioral and Cognitive Neuroscience) sind am internationalen Forschungsverbund Prof. Andreas Papassotiropoulos aus Basel (Molecular Psychology), Prof. Ron de Kloet aus Leiden, Niederlande (Molecular Biology), Prof. Jonathan Seckl aus Edingburgh, UK (Developmental Neuroscience) und Tommy Olsson aus Umea Schweden (Clinical Studies) beteiligt. Das Projekt läuft über drei Jahre und wird von der ESF mit mehreren Millionen Franken unterstützt.