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Es war nach Boston, San Francisco und Singapur das vierte «Schweizer Haus für wissenschaftlichen Austausch», das am 7. August in Shanghai eröffnet wurde. China gehört für die Schweiz zu den prioritären Partnerländern, was die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich Bildung, Forschung und Innovation anbelangt.
Mit seinen 2000 Universitäten gilt China als vielversprechende Wissenschaftsnation der Zukunft. Bereits 1989 schloss die Schweiz ein erstes Abkommen über die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit ab, 2003 folgte ein konkretes Kooperationsprogramm mit China (Sino-Swiss Science and Technology Cooperation - SSSTC).
Dieses soll die langfristige Zusammenarbeit chinesischer und schweizerischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Bereichen Life Sciences und Biotechnologie, Umwelt, Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit, Materialwissenschaften sowie Medizin fördern. Die Koordination des Programms übernehmen in der Schweiz die ETH und die Universität Zürich.
Das neue eröffnete Büro von Swissnex Shanghai wird Bindeglied sein zwischen schweizerischen wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen und chinesischen Verwaltungsstellen. Gleichzeitig soll das Büro wissenschaftliche Kooperationspartner zusammen führen und die Schweiz als führendes Land im Bereich von Bildung und Forschung in China bekannt machen. Die Wahl des Standortes fiel nicht zuletzt deshalb auf Shanghai, weil im Umfeld der Stadt vier der zehn Top-Universitäten Chinas angesiedelt sind.
u nipublic: Andreas Fischer, Sie haben als Rektor der UZH an der Eröffnung von Swissnex Shanghai teilgenommen. Welche Bedeutung hat der Wissenschaftsstandort China für die Universität Zürich?
Fischer: Ich sehe China als einen der zukünftigen Schwerpunkte für die wissenschaftliche Zusammenarbeit der UZH. Das Land hat enorm viele talentierte wissenschaftliche Nachwuchskräfte. Da liegt es natürlich auch in unserem Interesse, den Austausch von Professoren, Doktoranden und Studierenden zu verstärken, um sich gegenseitig bei der Forschung zu bereichern.
Welche Fachrichtungen an der UZH sind an der Zusammenarbeit mit China interessiert?
Einerseits sind mit Sinologie und Japanologie die Ostasien- wissenschaften an der Universität Zürich gut verankert. Mit dem universitären Forschungsschwerpunkt «Asien und Europa» besteht zudem ein Verbund von Fächern mit einem Interesse an Asien. Dabei handelt es sich insbesondere um Fächer der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Rechtswissenschaft.
Aber auch in anderen Disziplinen ist das Interesse für den ostasiatischen Raum vorhanden. Schon heute gibt es beispielsweise im Bereich Medizin, Umweltwissenschaften und Chemie zahlreiche gemeinsame Forschungsprojekte zwischen der UZH und chinesischen Universitäten. Kontakte bestehen auch seitens der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät – mit der Fudan University in Shanghai – und seitens der Rechtswissenschaftlichen Fakultät mit der University of Hong Kong.
China ist demnach auch als Forschungsobjekt sehr interessant?
Ja, China ist eine der dynamischsten Weltregionen, die sich in einem Tempo entwickelt, das wir uns im Westen kaum vorstellen können. Daraus ergeben sich natürlich auch zahlreiche Forschungsfragen, etwa im Zusammenhang mit dem Städtebau, der Nachhaltigkeit, der Bevölkerungsentwicklung oder der Migration. Insofern sind durchaus noch weitere interessante Forschungsprojekte denkbar.
Welche Bedeutung kommt dem neuen Swissnex-Büro zu?
Das neue Swissnex-Büro wird uns unterstützen, Kontakte zu schaffen zu hervorragenden Forschenden und Hochschulen. Deshalb nutzte ich die Gelegenheit kurz nach meinem Amtsantritt als Rektor gerne, der offiziellen Eröffnung beizuwohnen und Vertreterinnen und Vertreter chinesischer Forschungsinstitutionen kennen zu lernen.
Dass Vertreter von ETHZ und UZH anwesend waren, zeigt auch, wie wichtig den beiden Zürcher Hochschulen ihre gemeinsame Aufgabe ist, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und China zu koordinieren.