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«EU mumbo-jumbo» hat der Roboter-Forscher Prof. Rolf Pfeifer von der UZH die Ausschreibungen der EU genannt – auf gut Deutsch: EU-Kauderwelsch. Es ist nämlich auch für erfahrene Forscher nicht einfach, sich bei der Europäischen Union um finanzielle Unterstützung eines Projekts zu bewerben. Denn die Ausschreibungen bedienen sich eines (englischen) Vokabulars mit vielen Abkürzungen, die nicht selbsterklärend sind. Nachwuchsforscherinnen und -forscher finden ohne Hilfe kaum den Weg zu EU-Geldern.
Um diese Problematik weiss Euresearch und bietet deshalb Forschenden bei der Vorbereitung, Eingabe und beim Management europäischer Forschungsprojekte Hilfe an und informiert über offene Ausschreibungen. Derzeit ist es wieder so weit, dass man sich bewerben kann. Deshalb hat Euresearch Zurich gestern Dienstag einen Tag lang darüber informiert, wie man am besten zu Forschungsgeldern der EU kommt.
Für exzellente Schweizer Forschende sei der Versuch, an EU-Gelder zu kommen, ein Must, sagte Heini Murer, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften der Universität Zürich. Er ermutigte die Forschenden, vom enormen Potential der EU zu profitieren und sich um EU-Gelder zu bewerben.
Seit 2004 ist das Nicht-EU-Land Schweiz dank der Bilateralen I als assoziierter Staat voll in die europäische Forschung integriert und kann sich ganz in den Forschungsprogrammen einbringen. Das bedeutet für Schweizer Forschende, dass sie Projekte initiieren und leiten können und auch erweiterte Mitsprachemöglichkeiten durch den Einsitz in Programmkomitees und beratende Gremien haben.
Die Schweiz zahlt für die Vollbeteiligung am FP7 2,4 Mia. Franken an die EU. Entsprechend strebe die Schweiz an, mindestens so viel Geld aus Brüssel zu holen, wie sie einzahle, sagte Murer. Mit der Bilanz zufrieden zeigte sich Maurizio Toneatto vom Staatssekretariat für Bildung und Forschung. «Die Schweizer Beteiligung an den Rahmenprogrammen der EU hat sich überproportional gut entwickelt», sagte er. Die Förderbeiträge an Schweizer Forschende stiegen vom 3. Forschungsrahmenprogramm (1992–95) bis zum 6. FRP (2003–2006) um den Faktor sechs auf 793 Mio. Franken.
54 Milliarden Euro stehen für das laufende Forschungsprogramm FP 7 (2007-2013) zur Verfügung. Die Koleiterin von Euresearch Zurich, Agatha Keller, skizzierte den forschungspolitischen Rahmen, in dem die EU-Gelder eingesetzt werden: «Im Jahr 2010 will die EU der wettbewerbfähigste und dynamischste wissensbasierte Wirtschaftsraum in der Welt sein», referierte Agathe Keller die Ambitionen der EU. Diesen Drive, die USA zu überholen, gelte es zu nutzen.
Keller gab einen Überblick, worauf Forschende bei ihrer Eingabe zu achten haben. Vor dem Antragschreiben empfiehlt es sich, die Evaluationsrichtlinien zu studieren; darin wird beschrieben, nach welchen Kriterien der Antrag evaluiert wird. Wichtig ist beispielsweise die Partnerzusammensetzung und dass die Kosten ausgeglichen auf die Partner verteilt sind; auch muss klar werden, worin das Resultat des Forschungsprojekts besteht, ob es wahrscheinlich ist, dass die Resultate erreicht werden, und wie diese publiziert und allenfalls wirtschaftlich vermarktet werden. Besonders anspruchsvoll ist auch das Budgetieren; dabei sollte man sich von Euresearch beraten lassen, riet Keller. Ist der Antrag eingereicht, ist Geduld angesagt: Vom Antrag-Schreiben bis zu einem positiven Bescheid mit Vertragsunterzeichnung könne gut ein Jahr verstreichen, erzählte Keller.
Das aktuelle Forschungsprogramm FP 7 unterscheidet sich in einigen Punkten von den früheren Forschungsprogrammen. Die Laufzeit wurde von vier auf sieben Jahre verlängert. Mit den ERC Grants wird gezielt die Grundlagenforschung unterstützt; für dieses hochkompetitive Förderungsinstrument bewarben sich letztes Mal 9000 Forschungsprojekte, nur 3 Prozent waren erfolgreich. Neu ist die zivile Sicherheitsforschung ein Forschungsbereich. Auch wurde das Finanzierungsmodell geändert. Ausserdem wurde der Fokus auf den Industriebereich (Technology Platforms und Joint Technology Initiatives) verstärkt.
In welchen der vier FP-7-Bereiche – Cooperation, Ideas, People oder Capacities – man mit seinem Projekt hinpasst, was genau die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten beinhalten und worauf man im Einzelnen zu achten hat, das bespricht man als Neuling am besten mit erfahrenen Leuten – allen voran mit Euresearch.