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Die drei vom BAFU bewilligten Versuche auf dem Gelände der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART auf Stadtzürcher Gebiet stehen im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen» (NFP 59). Sie sollen einerseits Aufschluss geben über die Wirksamkeit der genetischen Veränderungen unter natürlichen Bedingungen, andererseits Fragen der biologischen Sicherheit klären.
Das BAFU hatte die Versuche im vergangenen September unter Auflagen bewilligt. Bis Ende 2007 mussten die Forscher weitere Unterlagen nachliefern. Der Grossteil der Auflagen ist laut Mitteilung des BAFU erfüllt. Ein weiterer Versuch der ETH im Waadtländischen Pully wird von Anwohnern vor dem Bundesverwaltungsgericht angefochten. Die Beschwerde hat aufschiebende Wirkung, weshalb die Versuche dort erst nach einem Entscheid des Gerichts gestartet werden könnten.
«Der Entschied des BAFU ist in unserem Sinne», erklärt Prof. Dr. Wilhelm Gruissem vom Institut für Pflanzenwissenschaften der ETH Zürich und verantwortlich für die Kommunikation des «konsortium-weizen.ch», das die Weizenversuche koordiniert. «Wir haben die gewünschten Zusatz-Informationen fristgerecht nachgereicht und können die Versuche nun in vollem Umfang durchführen.»
Für vier Weizenlinien, die Prof. Dr. Beat Keller vom Institut für Pflanzenbiologie der Universität Zürich in den Jahren 2009 und 2010 aussäen will, haben die Forscher bis Ende 2008 Zeit, Informationen für eine genaue Charakterisierung nachzuliefern. Die ETH-Forscher unter der Leitung von Gruissem haben zudem eine der ursprünglich drei eingereichten Weizenlinien, den so genannten A5, von sich aus wieder zurückgezogen.
In den Pflanzen waren noch Fragmente eines Antibiotika-Resistenzgens gefunden worden. Laut europäischen und deutschen Behörden seien diese Resistenzen für den Menschen «absolut gefahrlos», so Gruissem. «Wir wollten die Diskussion aber nicht mit diesem Thema belasten und haben die Linie deshalb zurückgezogen.»
Beat Keller untersucht Weizenpflanzen mit erhöhter spezifischer Resistenz gegen Mehltau. Dabei soll unter anderem geklärt werden, ob die Pflanzen auch im Freisetzungsversuch resistent gegen Mehltau sind. In einem zweiten Versuch geht Keller der Frage nach, ob und wie sich genetische Veränderungen bei Kreuzungen mit Wildpflanzen in den Wildpflanzen weitervererben. Der Versuch der ETH unter der Leitung von Wilhelm Gruissem betrifft Weizen mit erhöhter Resistenz gegen verschiedene Pilzarten.
Nach dem grünen Licht aus Bern werden nun in den kommenden Wochen die Felder in Reckenholz für die Aussaat vorbereitet, wie Gruissem erklärt. Dabei muss einerseits die Infrastruktur für die Versuche, wie Wasser und Strom, installiert werden. Zum anderen wird ein Zaun hochgezogen, der die Anlage sichert. Die eigentliche Aussaat werde im März erfolgen, so Gruissem. Der genaue Zeitpunkt ist abhängig vom Wetter.
Nach der Aussaat können sich Interessierte nach Voranmeldung vor Ort über die Versuche informieren. Das konsortium-weizen.ch hat dazu verschiedene Angebote vorbereitet. «Wir wollen einen regen und transparenten Dialog mit der Bevölkerung über die Versuche führen», sagt Gruissem.