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Vetsuisse-Studierende im Zoo Research Camp im Emirat Qatar 

Buchführung für die Beira-Antilope

Im Zoo Research Camp (ZRC) in Al Wabra Wildlife Preservation (AWWP) in Qatar konnten angehende Tiermediziner der Vetsuisse-Fakultät wichtige zootierärztliche Tätigkeit übernehmen: die quantitative Auswertung von Befunden und Behandlungen des Tierbestandes.
Marcus Clauss 

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Im Zuge der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Abteilung für Zoo-, Heim- und Wildtiere (AZHW) der Vetsuisse-Fakultät und der Al Wabra Wildlife Preservation (AWWP) in Qatar konnten Studierende der Tiermedizin neun Tage lang zootierärtzliche Erfahrungen in Qatar sammeln. Das Pilotprojekt war ein Erfolg: Studierende und Mitarbeiter des Camps äusserten sich begeistert. «Der Aufenthalt im März diesen Jahres in der Al Wabra Wildlife Preservationin Qatar war in jeder Hinsicht eine unvergessliche und lehrreiche Erfahrung», schildert eine beteiligte Studentin. «Wir wissen nun, was es heisst, mitten in der Wüste Tierarzt zu sein. Ausserdem durften wir an den Fangaktionen, Untersuchungen und Behandlungen von Wildtieren teilnehmen.»

Studierende untersuchen eine kranke Beira-Antilope.

Schreibtischarbeit für die Rettung bedrohter Tierarten

Eine wichtige Aufgabe der Studierenden bestand jedoch in der Entschlüsselung von Daten. Die seltene Beira–Antilope beispielsweise ist bedroht. «Der Beira-Bestand in AWWP ist von einer noch nicht vollständig aufgeklärten und sehr schlecht behandelbaren Lungenerkrankung betroffen. Da wurde mir klar, wie wichtig die wissenschaftliche Auswertung von Daten für das Management einer Tierart in einem Zoo ist», erzählt einer der Studierenden.

Die Auswertung von erhobenen Daten – aufgrund personeller und zeitlicher Engpässe – kommt häufig zu kurz, oft sind auch Studierende für derartige Auswertungen nicht vorbereitet. Daher war es das definierte Ziel des ZRC 2007, den teilnehmenden Studierenden einen Eindruck von der Notwendigkeit und der Komplexität solcher Auswertungen zu vermitteln.

AWWP ist eine private Wildtierhaltung von Sheik Saoud Bin Mohd Bin Ali Al Thani, deren Ziel es ist, gefährdete und seltene Tierarten zur Arterhaltung zu züchten. AWWP umfasst eine grosse Anzahl von seltenen Gazellen- und Vogelarten, und in begrenztem Masse Antilopen, Carnivoren und Einhufer. Einige der dort gehaltenen Arten gibt es sonst nirgends auf der Welt in Menschenobhut, wie die Beira-Antilope (Dorcotragus megalotus), die Giraffengazelle oder Gerenuk (Litocranius walleri), verschiedene Paradiesvögel und den Spix-Ara (Cyanopsitta spixii), der in freier Wildbahn bereits ausgestorben ist und dessen Zuchtbuch von AWWP geführt wird.

Die sinnvolle Kodierung der Daten ist Grundlage einer quantitativen Erhebung.

Ursachenforschung vor Ort 

AWWP hat ein umfassendes tierärztliches Betreuungsprogramm, mit vor-Ort-Diagnostik (Mikrobiologie, Parasitologie, Blut- und Serumdiagnostik, Sektionsraum). Hohe Tierzahlen garantieren eine grosse Fallzahl an Behandlungen sowie an postmortem-Diagnosen, die umfassend dokumentiert sind. AWWP beschäftigt zwei Kuratoren, drei klinisch tätige Tierärzte sowie einen Labortierarzt. Aufgrund der ausgezeichneten Dokumentation ist es möglich, verschiedene Fragestellungen retrospektiv zu bearbeiten. So können beispielsweise das Krankheitsgeschehen und die Todesursachen von den verschiedensten Tierarten, oder die Entwicklung der Neuerkrankungen bestimmter parasitärer oder bakterieller Erkrankungen im Gesamtbestand aufgearbeitet werden.

Die Ergebnisse solcher Auswertungen kommen einerseits direkt dem Management von AWWP zugute, liefern aber andererseits auch tiermedizinisch interessante und damit publikationswürdige Erkenntnisse. Nun beinhaltet zootiermedizinische Tätigkeit – ein Traumbild vieler Studierender – nicht nur Diagnostik und Behandlung von Einzelfällen, sondern auch das epidemiologische Management von Populationen. Dies ist nur durch eine sorgfältige Dokumentation aller Einzelfälle und eine regelmässige Auswertung aller Befunde hinsichtlich der Gesamtsituation möglich.

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