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Vor fünf Jahren ist das Sprachenzentrum als gemeinsame Institution von Universität und ETH Zürich gegründet worden. Beheimatet war es bisher in einem Provisorium an der Predigergasse, die Suche nach einem festen Standort gestaltete sich schwierig.
«Wir haben allen Grund zum Feiern», meinte Sabina Schaffner, Direktorin des Sprachenzentrums, bei der Einweihungsfeier im Restaurant Uniturm: «Jetzt sind wir endlich gelandet, und erst noch an einem sehr schönen Ort.» Mitten in der Universität, auf Augenhöhe mit der ETH und mit einer Aussicht, die nichts zu wünschen übrig lasse. Kein Wunder, sprächen die Besucherinnen und Besucher von einem «room with a view», wie Schaffner erzählte.
Die neuen Räumlichkeiten dienen unter anderem der Beratung von Kursinteressierten, beherbergen eine Präsenzbibliothek und sollen sich zu einem Treffpunkt von Sprachenlernenden entwickeln. Die Kurse selber finden nach wie vor in diversen Räumen der beiden Hochschulen statt.
Sprachen im Uniturm, das rief bei Gastrednern wie Universitäts- Rektor Hans Weder und ETHZ-Rektor Konrad Osterwalder Assoziationen hervor – insbesondere zum Turmbau von Babel. Als die Bewohner der Stadt Babel mit ihrem Turm den Himmel stürmen wollten, verwirrte Gott die Sprache der Menschen, rief Weder die Geschichte in Erinnerung.
Dass das Sprachenzentrum nun im Uniturm «zwischen Himmel und Erde» eine Bleibe gefunden habe, sei allerdings ein Zufall. Nicht der Himmel solle damit gestürmt werden, sondern das Sprachenzentrum könne helfen, den Anforderungen auf der Erde gerecht zu werden: Vom Beitrag zum guten Einvernehmen der beiden Zürcher Hochschulen bis zum Verstehen und Verständnis für das Fremde.
Auch Konrad Osterwalder spielte in seiner Rede mit Assoziationen. Ist das Sprachenzentrum vielleicht «getürmt» oder «in den Turm geworfen worden»? Sympathischer war ihm die Vorstellung, das Sprachenzentrum befinde sich im Uniturm, weil man von dort den Blick in die weite Welt habe. Dies sei sinnvoll, denn die Zürcher Hochschulen seien auf der «grossen Fahrt der Internationalisierung». Dies mache Sprachkenntnisse umso wertvoller, beispielsweise im Hinblick auf die internationale Mobilität. Noch wichtiger als die geographische sei aber vielleicht die geistige Mobilität, die Bereicherung des Denkens beim Sprachenlernen.
Dem konnte Andreas Fischer, Prorektor Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Zürich, nur zustimmen. Sprachen gehörten in der Wissenschaft in vielerlei Hinsicht zu den Schlüsselkompetenzen. Aber nicht nur dies. Sie seien auch ein «Schlüssel zur Welt», indem sie es erlaubten, in andere Kulturen einzutauchen.
Udo Fries, Professor am Englischen Seminar und Präsident des Kuratoriums des Sprachenzentrums erinnerte an dessen Entstehungsgeschichte. Bestand das Angebot in den 1990er Jahren noch aus vereinzelten Sprachkursen an den beiden Hochschulen, zum Teil kaum wahrgenommen oder aber überbelegt, so entschied man sich 1998 für die «Vision» eines gemeinsamen Sprachenzentrums.
Dieses nahm 2002 seinen Betrieb auf und nach den nun gelösten Raumproblemen stehe ihm hoffentlich «eine grosse Zukunft ins Haus». Direktorin Sabina Schaffner ist zuversichtlich: Das Sprachenzentrum verfüge über ein qualitativ hochstehendes, lebendiges und entwicklungsfähiges Kursangebot.