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Mit dem Nationalfonds die Karriere beschleunigen

Die Förderungsprofessuren des Schweizerischen Nationalfonds ermöglichen dem akademischen Mittelbau den Aufbau eigener Forschungsgruppen. Wie das Bewerbungsverfahren abläuft und wer daran teilnehmen kann, darüber informierte eine Veranstaltung des Prorektorates Forschung.
Adrian Ritter

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Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) vergibt jährlich 30 Förderungsprofessuren an junge Forscherinnen und Forscher. Während vier bis maximal sechs Jahren unterstützt der SNF insgesamt 180 Nachwuchsforschende beim Aufbau einer eigenen Gruppe. Anlässlich einer Veranstaltung am vergangenen Freitag informierte das Prorektorat Forschung der Universität Zürich über Sinn und Zweck dieses Instruments der Personenförderung.

Braindrain verhindern

Ziel sei es, die Situation des Mittelbaus zu verbessern, erläuterte Inés de la Cuadra, die beim SNF für das Programm zuständig ist. Für die Förderungsprofessuren werden Stellen im Status von Assistenzprofessuren geschaffen. Angesprochen sind Forschende, die nach der Dissertation eine mehrjährige Forschungstätigkeit inklusive hochrangiger Publikationen vorweisen können. «Fächerquoten gibt es dabei nicht, gefördert werden die am besten qualifizierten Personen», so de la Cuadra. Mittels Förderungsprofessuren sollen nicht zuletzt Schweizer Forschende im Ausland motiviert werden, in die Schweiz zurückzukehren. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Förderung von Frauen.

Erzählten von ihren Erfahrungen mit den SNF-Förderungsprofessuren: Dr. Bernhard Dichtl, Dr. Carmen Tanner und Dr. Philipp Kaufmann.

Der SNF finanziert eine Förderungsprofessur mit durchschnittlich 1,3 Mio. Franken für die Dauer von vier Jahren. Darin sind das Salär, Beiträge für zwei bis drei Mitarbeitende sowie eine Beteiligung an den Infrastrukturkosten der Gastuniversität enthalten. Nach vier Jahren besteht die Möglichkeit einer zweijährigen Verlängerung. Vorgabe ist, dass die Teilnehmenden 80 Prozent ihrer Zeit für Forschung und 20 Prozent für Lehre aufwenden.

Weitere Finanzquellen suchen

An der Universität Zürich sind derzeit 27 Forschende im Rahmen einer Förderungsprofessur tätig. Drei von ihnen berichteten anlässlich der Veranstaltung über ihre Erfahrungen. Dr. Bernhard Dichtl ist seit etwas mehr als zwei Jahren Förderungsprofessor am Institut für Molekularbiologie. Er sei sehr zufrieden mit der ihm zur Verfügung stehenden Infrastruktur und fühle sich am Institut sehr gut integriert. Die Förderungsprofessur erlaube es ihm, an einem «international hochrangigen Forschungsstandort» mit all seinen Möglichkeiten der Kollaboration tätig zu sein. Die Professur betrachtete er als «Sprungbrett für die akademische Laufbahn». Er empfiehlt allerdings, ausserhalb des SNF nach zusätzlichen Geldern zu suchen, um eine «kritische Masse von Mitarbeitenden» finanzieren zu können.

Netzwerk ausbauen

Dr. Carmen Tanner hat seit 2004 am Psychologischen Institut eine Förderungsprofessur inne. «Eine einzigartige Chance, die es so im Ausland nicht gibt», ist sie überzeugt. Als Förderungsprofessorin komme sie leicht mit anderen Disziplinen und Dozierenden in Kontakt und werde nicht selten auch um Kooperationen angefragt. Dies erleichtere es ungemein, ihr Netzwerk auszubauen. Die Förderungsprofessur sei mit Forschung, Lehre und beispielsweise der Betreuung von Studierenden und Dissertierenden ein «volles Training für alle Aufgaben, die eine ordentliche Professur ebenfalls umfasst». Dabei sei es nicht immer einfach, die Balance zu wahren, um tatsächlich die geforderten 80 Prozent der Zeit für die Forschung aufwenden zu können.

Dr. Philipp Kaufmann schätzt die «finanzielle und wissenschaftliche Unabhängigkeit», die ihm seine Förderungsprofessur am Institut für Nuklearmedizin des Universitätsspitals erlaubt. In der Doppelrolle von Forschung und klinischer Arbeit gelte es ebenfalls im Auge zu behalten, dass für die Forschung die notwendige Zeit zur Verfügung stehe, sagte Professor Heini Murer, Prorektor Forschung.