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Jens Bredenbeck, die Alexander von Humboldt-Stiftung verleiht den hochdotierten Sofja Kovaleskaja-Preis jeweils an die besten Nachwuchsforscher. Wie werden Sie die 1,05 Millionen Euro einsetzen?
Der Preis ist eine einzigartige Möglichkeit, bereits früh ein grösseres Forschungsprojekt mit einer eigenen Arbeitsgruppe zu starten. Mit dem Preisgeld erlaubt mir die Humboldt-Stiftung, meine Ideen sehr frei zu verfolgen. Die Laborausstattung, die ich dafür benötige, wird einen grossen Teil des Preisgeldes verschlingen. Der zweite grosse Posten sind die Gehälter der Mitarbeiter, die von diesem Geld ebenfalls bestritten werden müssen.
Sie wählten für Ihre weitere Forschung die Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt. Weshalb?
Frankfurt besitzt exzellente Arbeitsgruppen im Bereich der Biophysik, der physikalischen Chemie, der Strukturbiologie und der Spektroskopie, die für meine Forschung ein spannendes interdisziplinäres Umfeld bilden. Auch einige andere Nachwuchsgruppen in diesen Gebieten werden in naher Zukunft in Frankfurt starten. Ich rechne daher mit vielen inspirierenden Kooperationen. Meinen «wissenschaftlichen Gastgeber», Prof. Josef Wachtveitl, kenne ich bereits von einem früheren Projekt zusammen mit meinem Doktorvater Prof. Peter Hamm hier in Zürich.
Sie untersuchten an der Universität Zürich in der Gruppe von Professor Peter Hamm molekulare Prozesse in Echtzeit und hatten es dabei mit Femtosekunden (0,000 000 000 000 001 sec) bis Mikrosekunden (0,000 001 sec) zu tun. Für diese Messungen, die Aufschluss geben über die Dynamik und Funktion molekularer Systeme, benutzten Sie selbst entwickelte mehrdimensionale Infrarotlaserapparaturen. Wie geht es in Frankfurt weiter, was untersuchen Sie dort?
Bisher habe ich mich sehr auf die Grundlagen der spektroskopischen Techniken konzentriert. In Zukunft möchte ich diese Methoden weiterentwickeln, aber sie auch vermehrt auf interessante Probleme aus der Chemie und der Biologie anwenden – beispielsweise um herauszufinden wie sich Biomoleküle in ihre richtige Struktur falten und lebenswichtige Aufgaben erfüllen. In diesem Bereich gibt es bereits einige Expertisen in Frankfurt, die ich mit meiner Arbeit ergänzen kann – ein weiterer Pluspunkt für diesen Standort.
Hat man als ausgezeichneter Nachwuchsforscher noch Zeit für ein Privatleben oder leben Sie ganz für die Wissenschaft?
Klar ist es manchmal schwer abzuschalten, wenn man einer interessanten Frage nachgeht. So kommt es schon mal vor, dass ich morgens um vier aus dem Bett springe, weil ich eine Idee habe – meine Freundin hat sich inzwischen an so etwas gewöhnt. Aber ich bin auch für andere Dinge zu begeistern. Hier in der Schweiz habe ich mit Klettern und Snowboarden begonnen, meine Freundin und ich reisen gerne, in diesem Jahr etwa nach Kuba, und wir sind oft mit Freunden unterwegs - klingt doch eigentlich ganz normal, oder?