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Sie übersetzten und kommentierten bedeutende Werke aus Literatur und Poesie, waren Herausgeber von Zeitschriften und Lehrbüchern und betätigten sich als Schriftsteller und Förderer junger Schriftsteller. Johann Jakob Bodmer (1698-1783) und Johann Jakob Breitinger (1701-1776) gaben nicht nur der Dichtungs- und Erkenntnistheorie neue Impulse, indem sie die Phantasie als poetische Produktivkraft entfesseln wollten. Sie setzten auch in der Geschichtsschreibung, Gesellschaftstheorie und Bildungsdiskussion neue Massstäbe. Vor allem Bodmer versuchte die Ideen der englischen und französischen Aufklärer für politische Reformen in Zürich fruchtbar zu machen.
«Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger verwandelten das beschauliche Städtchen Zürich in den 1740er Jahren in ein kulturelles Zentrum von europäischem Rang», schreibt die Zentralbibliothek Zürich in ihrer Beschreibung zur Ausstellung «Bodmer und Breitinger im Netzwerk der europäischen Aufklärung».
«Limmat-Athen» wurde damals zum bewundernden Übernamen Zürichs. Die Stadt zog junge deutsche Schriftsteller an. Bodmer war es denn auch, der als erster das poetische Talent Klopstocks und Wielands erkannte. Grosszügig förderte er die mittellosen Dichter und sein Haus «Zum oberen Schönenberg» (heute das «Bodmerhaus» an der Schönberggasse) wurde zu einer viel bewunderten Dichterwerkstatt.
Einen Einblick in das Wirken der beiden Gelehrten und die Zeit der Aufklärung aus der Sicht Zürichs zeigt die Ausstellung in der Zentralbibliothek Zürich, wo ein bedeutender Teil der Nachlässe von Bodmer und Breitinger aufbewahrt ist. Die Ausstellung im Katalogsaal zeigt Manuskripte, Übersetzungen und vermittelt das geistige Umfeld Bodmers und Breitingers, indem sie auf die weitgespannten Freundschaften und Schüler Bezug nimmt.
Im Rahmen der Ausstellung fand Ende September in der Zentralbibliothek auch eine internationale Tagung zu Bodmer und Breitinger statt. Rund 30 Wissenschaftler untersuchten dabei bisher wenig erforschte Quellen zu Leben und Wirken der beiden Schriftsteller, um Bodmer und Breitinger in der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts neu zu verorten.