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Vom Vergessen – Isabelle Mansuy

In Versuchen konnte Isabelle Mansuy nachweisen, dass das Fehlen eines bestimmten Eiweisses zu besseren Lernergebnissen führte. Im Alltag wendet sie altbewährte Mittel gegen die Vergesslichkeit an.
Marita Fuchs

Die Bürotür von Isabelle Mansuy steht offen. Der Hirnforscherin ist wichtig, dass ihre vierzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, (aus zwölf Nationen) jederzeit mit Fragen zu ihr kommen können. Aus diesem Grund hat sie sich für einen Raum inmitten des langen Flurs entschieden. Rechts und links liegen die Laboratorien, in denen schwerpunktmässig Gedächtnisleistungen (Molecular Behavior) untersucht werden. Seit Februar 2005 hat Isabelle Mansuy eine Doppelprofessur für Molekulare und Kognitive Neurowissenschaften an der Universität Zürich und ETH Zürich inne.

Isabelle Mansuy

 

Sie erforscht unter anderem Proteine, die Einfluss auf das Lernverhalten und das Vergessen haben. In Versuchen mit Mäusen konnte sie nachweisen, dass das Fehlen eines bestimmten Eiweisses zu besseren Lernergebnissen führte. Die Komplexität des Gehirns fasziniert die Französin. Deshalb möchte sie die Funktionsweise unseres Denkorgans verstehen, es aber nicht zum Beispiel mit einer Gedächtnispille für den Menschen optimieren. «Wir müssen auch vergessen können, das ist eine natürliche Funktion», sagt sie. Sie selbst wendet altbewährte Mittel gegen die Vergesslichkeit an: Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden, eine Agenda führen. Das Auswendiglernen von Gedichten sei ein gutes Gedächtnistraining, das heute in den Schulen immer weniger gepflegt werde, bedauert die Mutter einer zehnjährigen Tochter. Wenn Isabelle Mansuy zu Hause ist, wird sie von ihrer Tochter manchmal gerügt, weil sie zwar da sei und dennoch abwesend wirke. Ihre Arbeit kann Isabelle Mansuy eben doch nicht so leicht vergessen.

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