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Die neue Sonderausstellung der Archäologischen Sammlung unter dem klingenden Namen «Flora mythologica» basiert auf dem Lebenswerk von Hellmut Baumann. Der inzwischen 90jährige Fotograf, Wissenschaftler und Doktor honoris causa fotografierte sein Leben lang jene Flora Griechenlands, die bereits die Antike prägte – auf unbewohnten Bergen, in abgelegenen Tälern und an unzugänglichen Steilküsten.
Diese umfangreiche Fotosammlung hat Hellmut Baumann nun der Archäologischen Sammlung vermacht. Die Ausstellung versteht sich auch als Dank an den Donator.
Der Name der Ausstellung «Flora mythologica» weist darauf hin, wie sich die Griechen der Antike mit den Pflanzen verbunden fühlten. Die Natur war ihnen religiöses Symbol, die Kräfte der Heilkräuter waren ein Geschenk ihrer Götter und die Blüten und Ranken Inspiration zu ihrer Kunst.
Die ästhetischen und detailgetreuen Aufnahmen der griechischen Flora bestechen und beeindrucken die Besucher. Laut Christian Russenberger, Assistent am Archäologischen Institut, finden sich seit der Vernissage am 10. Mai 2005 zahlreiche Besucher ein. «Unter den vielen Besuchern sind sicherlich auch einige Personen, die sonst nicht die archäologische Sammlung kommen würden», vermutet Russenberger. Pflanzen- und Blumenmotive sprechen das Publikum ohnehin an, wie sich auch in der im Mai gezeigten, gut besuchten Ausstellung «Blumenmythos» der Fondation Beyeler in Riehen gezeigt hat.
Die Ausstellung im ersten Stock der Archäologischen Sammlung an der Universität Zürich führt den Besucher an Stellwänden entlang, die Hintergrundinformationen zu den abgebildeten Pflanzen geben. Dabei werden zentrale Bereiche des griechischen Lebens und Glaubens aufgegriffen. Die Fülle des Materials wurde in acht Schwerpunkte aufgeteilt. Der Besucher erfährt zum Beispiel unter «Natur und Kunst» mehr über die enge Beziehung der Griechen zur Natur und wie sich diese in der Kunst wiederfindet. So erinnern beispielsweisedie Säulen griechischer Tempel stark an die gefurchten Stängel des Engelwurz und die korinthischen Säulenkapitelle an den Akanthus.
Pflanzen spielten auch in der Literatur der Antike eine Rolle. Zum Beispiel der Erdbeerbaum. Entsprechend gross die Wiedersehensfreude bei gebildeten Besuchern: «Das ist also der Erdbeerbaum», freute sich eine ältere Dame vor der entsprechenden Fotografie, «der bei Ovid so oft erwähnt wird; ich habe aber gar nicht gewusst, wie er aussieht.»
Ein Teil der Ausstellung widmet sich den griechischen Münzen mit Pflanzendarstellungen. Die in die Münzen eingravierten Pflanzenbilder spielten auf die Attribute der Götter an, der Olivenzweig etwa auf die Göttin Athene oder der Eichenkranz auf Göttervater Zeus.