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108 Wege durch den Schilderwald

Welchen Einfluss haben Bilder auf unsere Wahrnehmung von Nachhaltigkeit? Eine Ausstellung des Geographischen Instituts der Universität Zürich und des Seminars für Volkskunde der Universität Basel macht die Antwort im Lichthof der Universität Zürich Irchel erlebbar. Bis zum 27. Januar 2005 lädt die Ausstellung «Macht und Kraft der Bilder. Wie für Nachhaltigkeit argumentiert wird» zum Gang durch einen Schilderwald ein.
Marita Fuchs

Alphörner im Labyrinth eröffneten die Ausstellung.

Der Lichthof des Irchels im Dämmerlicht, zwei Alphörner erklingen, die Besucher der Vernissage blicken auf ein Wegweiserlabyrinth. Jeder Wegweiser zeigt in zwei Richtungen. Für jeweils eine Richtung muss man sich beim Gang durch das Labyrinth entscheiden. Allerdings stehen nicht – wie auf einer Bergtour - Ort und Wanderzeit auf den Schildern. Stattdessen erinnern aufgedruckte Bilder zuweilen an idyllische Postkartenlandschaften oder zeigen Kulturlandschaften.

Nachhaltigkeit visualisiert

Die Ausstellung wurde innerhalb des Forschungsprojekts «The Power of Images – Their Creation, Reproduction, and Strategic Use in the Shaping of Alpine Future» des Geographischen Instituts der Universität Zürich entwickelt; das Projekt ist Teil des Nationalen Forschungsprogramms 48 «Landschaften und Lebensräume in den Alpen». Norman Backhaus, Privatdozent am Geographischen Institut und Initiant der Ausstellung und Urs Müller, Doktorand im Projekt, sprachen auf der Vernissage an, dass 2001 das Entlebuch von der UNESCO zum Biosphärenreservat und das Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn-Gebiet zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Dem waren Abstimmungen vorausgegangen, in denen sich die jeweilige Bevölkerung für die Kandidatur bei der UNESCO ausgesprochen hatte. Die zwei Regionen seien inzwischen Modellregionen für nachhaltige Entwicklung geworden: Das Entlebuch versuche eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise zu finden und das Weltnaturerbe am Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn-Gebiet fördere den Nachhaltigkeitsaspekt insofern, als darin das Bestehen von Natur und Kultur im engen Zusammenhang mit ökonomischen und sozialen Entwicklungen behandelt werden. Mit Bildern aus diesen Gebieten haben die Medien ein bestimmtes Bild von Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit geprägt.

Über die Bildthematik, erklärt Backhaus, wolle das Forschungsprojekt einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Lebensraumes Alpen liefern. Der Blick auf die ausgestellten Bilder soll die Besucherinnen und Besucher für verschiedene Sichtweisen sensibilisieren. Je nach selbstgewählter «Brille» werden sie einen anderen Weg durch dieAusstellung einschlagen: in Richtung Tourismus, Landschaft oder Naturschutz. Sehgewohnheiten würden auf diese Weise hinterfragt.

Norman Backhaus, Privatdozent am Geographischen Institut und Initiant der Ausstellung.

Ganzen 108 Wegen kann die Besucherin, der Besucher folgen. Backhaus wünschte sich denn auch von dieser buddhistischen Zahl der Erleuchtung, sie möge inspirierend wirken.

Nach einem Gang durch das Wegweiserlabyrinth erhalten die Besucherinnen und Besucher zu den Bildern zusätzliche Informationen auf kleinen Karten. Man erfährt zum Beispiel, ob ein Bild dem Naturraum oder dem Kulturraum zugeordnet ist oder ob in einem Naturraum der Fun+Sport+Action-Aspekt besonders hervorgehoben wird.

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