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Was geht im Gehirn vor, wenn wir vor dem geistigen Auge ein Bild von Marilyn Monroe entstehen lassen oder wenn wir ein nie vorher gesehenes Bild Picassos der «Blauen Phase» zuordnen können? Von solchen Fragen geht Alumit Ishai aus, die seit Anfang des Jahres als Assistenzprofessorin für Kognitive Neurowissenschaften am Institut für Hirnforschung der Universität Zürich arbeitet. Ishai hat in Jerusalem Biologie, Philosophie und Biotechnologie studiert und am Weizmann Institute of Science einen Ph.D-Abschluss mit Auszeichnung erworben. Sie erforscht hauptsächlich die Verarbeitung visueller Information im menschlichen Gehirn.
Die Ergebnisse, zu denen die vielseitige Forscherin gelangt, haben wiederum bildliche Gestalt: Es sind graphische Schnitte durch den Schädel, die mit Farbakzenten versehen werden, um die Aktivität einzelner Hirnregionen anzuzeigen. Sie verdanken sich der relativ neuen Technik des functional Magnetic Resonance Imaging (funktionelle Kernspintomographie). Von den Möglichkeiten des Blicks in die kognitiven Innereien, «ga-Schienz ohne Schneiden und Spritzen», ist Alumit Ishai sichtlich fasziniert. Gesprächsabstecher zur freundlichen Aufnahme in den (fast ausschliesslich männlichen) Kollegenkreis in Zürich, zu einem geplanten Deutschkurs oder zum Opernfieber der Wissenschaftlerin führen schnell zu Forschungsthemen zurück. Spricht Ishai vom menschlichen Gehirn, «diesem kompliziertesten Organ des Universums», ist auch ohne Kernspintomograph offensichtlich: Das Leidenschaftszentrum im Kopf der Hirnforscherin würde auf dem Bild knallrot aufleuchten.