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Die Universität Zürich sei laut Zeitungsberichten im Ranking der besten Universitäten der Welt von Platz 45 auf Platz 57 gerutscht. Auch die ETH Zürich habe sich um zwei Plätze verschlechtert. In den Berichten fand aber die Tatsache zu wenig Beachtung, dass die Shanghaier Wissenschaftler für 2004 ihre Bewertungsmethode geändert hatten. «Die unterschiedlichen Ranking-Kriterien in den Untersuchungen von 2003 und 2004 sind der Hauptgrund für die so deutliche Änderung in der Platzierung der Universität Zürich», meint Prof. Alexander Borbély, Prorektor für den Bereich Forschung an der Zürcher Universität.
Im Unterschied zum Uni-Ranking des Jahres 2003 berücksichtigten Prof. Nian Cai Liu und seine Arbeitsgruppe vom Institut für höhere Studien der Jiao-Tong-Universität in Shanghai in diesem Jahr neben Trägern von Nobel-Preisen auch mit einer Fields-Medaille ausgezeichnete Mathematiker. Dies führte naturgemäss zu einer stärkeren Gewichtung der mathematisch-technischen Wissenschaften und lässt beispielsweise die geisteswissenschaftliche Forschung für die Beurteilung der Forschungsqualität an vollwertigen Universitäten weiter in den Hintergrund treten.
Eine weitere Neuerung ist die Einführung eines Alumni-Kriteriums, welches den wissenschaftlichen Erfolg von Studienabgängern einer Universität und somit die Qualität der Ausbildung messen soll. Dies wurde ebenfalls mittels der Anzahl Nobelpreise und Fields-Medaillen der Ehemaligen bewertet, was grosse Universitäten bevorteilt. «Hier konnten vor allem die berühmten Universitäten im anglo-amerikanischen Raum zusätzliche Punkte sammeln», meint Prorektor Borbély. Gute Leute wollen nun einmal an den Unis mit dem besten Ruf studieren.
Sieht man sich die Ranking-Ergebnisse für den europäischen Raum gesondert an, dann ergibt sich ein weitaus freundlicheres Bild. So findet sich die Universität Zürich im europäischen Vergleich auf dem guten 13. Platz - letztes Jahr war es der 9. «Vor allem französische Universitäten konnten durch die neuen Beurteilungskriterien Plätze gutmachen und die Universität Zürich überholen», meint Borbély.
In der Positionierung der Universität Zürich im Shanghai-Ranking 2004 sieht Prorektor Borbély keinen Grund zur Sorge. «Prof. Nian Cai Liu und sein Team sind die ersten, die weltweit Universitäten nach anerkannten und strengen Kriterien beurteilen und reihen. Trotzdem ist es fraglich, ob man mit einer solchen, vergleichsweise einfachen Messmethode ein ausreichend repräsentatives Bild von der Qualität von Forschung und Lehre an einer Universität erhält». Das jährliche Shanghai-Ranking ist selbst das Ergebnis eines Forschungsprojekts und unterliegt den in der Wissenschaft üblichen Prozessen von Veränderung und ständiger Verbesserung.