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Botanischer Garten

Neues Forschungsgewächshaus eingeweiht

Mit einem Festakt im grossen Hörsaal des Instituts für Pflanzenbiologie der Universität Zürich wurde den Forschenden letzten Dienstag der Neubau des Forschungsgewächshauses im Botanischen Garten in Zürich offiziell übergeben.
Klaus Wassermann

Häppchen am Einweihungsfest des Forschungsgewächshauses.

Letzten Dienstag (24. August 2004) nachmittag trafen sich Vertreter aus Politik und Wissenschaft im grossen Hörsaal des Instituts für Pflanzenbiologie der Universität Zürich im Zürcher Botanischen Garten, um die offizielle Übergabe des neuen Gewächshauses an die Forscherinnen und Forscher des Instituts zu feiern. Als Ehrengäste waren die Zürcher Regierungsrätinnen Dorothée Fierz, Baudirektorin, und Regine Aeppli, Bildungsdirektorin, sowie Hans Weder, Rektor der Universität Zürich, und der Pflanzenbiologe Ueli Grossniklaus anwesend. Das für die Grundlagenforschung technischaufwendig ausgestattete Gewächshaus hat 5,6 Millionen Franken gekostet. Der Zürcher Kantonsrat hatte für den Neubau Ende Oktober 2001 einen Objektkredit in genannter Höhe bewilligt. Das neue Gewächshaus schafft die räumlichen Voraussetzungen für die zukünftige Forschungstätigkeit des Instituts für Pflanzenbiologie, welche grundlegende molekulare Lebensprozesse bei Pflanzen ergründen soll.

Das neue Forschungsgewächshaus grenzt an historische Gebäude und musste sich in den dörflichen Charakter der Umgebung einfügen.

Funktional und ästhetisch ansprechend

Das Gelände des Neubaus liegt auf dem Areal des Botanischen Gartens an der Zollikerstrasse 107 und grenzt an Parkanlagen von Villen aus dem neunzehnten Jahrhundert und an historische Gebäude mit dörflichem Charakter. Ein wichtiges Anliegen der Bauherren war daher die städtebauliche Einbindung des Neubaus in die bestehende Baustruktur. Im Jahr 1998 gewann das Architektenteam Tina Arndt und Daniel Fleischmann den vom Zürcher Hochbauamt ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung des neuen Gewächshauses. Arndt und Fleischmann entwarfen einen funktionalen und dennoch ästhetisch ansprechenden Bau auf ansteigendem Grund, bei dem sich auf zwei Etagen Gussglasflächen und Stahlträger harmonisch zusammenfügen. An das verwendete Glas wurden hohe Ansprüche gestellt. So ist es für das gesamte Spektrum des sichtbaren Sonnenlichts durchlässig, nicht aber für die langwellige Infrarotstrahlung, da diese die Funktion der aufwendigen, im Kellergeschoss untergebrachten Klimatechnik empfindlich stören würde. Ein stabiles Klima im neuen Gewächshaus zu gewährleisten ist für die geplanten Forschungsvorhaben besonders wichtig, da mancheder Pflanzen, die es beherbergen soll, bereits bei Temperaturschwankungen von vierGrad Celsius unfruchtbar werden.

Unabdingbar für erfolgreiche Forschung im neuen Gewächshaus: ein stabiles Klima.

Schwierige politische Entscheidungsfindung

Der nun erfolgten feierlichen Übergabe war eine Phase schwieriger politischer Entscheidungsfindung vorausgegangen. In ihren Reden nahmen die Ehrengäste darauf Bezug. Laut Baudirektorin Dorothée Fierz wurden über Bedarf, Finanzierung und sogar die Namensgebung im Zürcher Kantonsrat seit Projektbeginn immer wieder heftig gestritten. Vor allem galt es damals, die Bedenken einiger Politiker betreffend der geplanten Forschung am Erbgut von Pflanzen auszuräumen. Bildungsdirektorin Regine Aeppli meinte in ihrer Rede, dass nun mit der Übergabe des neuen Forschungsgewächshauses neuen wissenschaftlichen Höhenflügen in der Spitzenforschung der Zürcher Pflanzenbiologie nichts mehr im Wege stünde. Rektor Hans Weder erwähnte in seiner Rede die Bestürzung, die er angesichts der Versuche der Politik empfunden habe, die Wissenschaft durch die restriktive Vergabe von Geldmitteln für notwendige Investitionen innerhalb des ohnehin engen gesetzlichen Rahmens zusätzlich zu beschränken. Er dankte dem Zürcher Stadtparlament ausdrücklich dafür, sich am Ende für die Forschungsfreiheit entschieden zu haben. Der Pflanzenbiologe Ueli Grossniklaus erwähnte in seiner Rede schliesslich die Schwierigkeiten, die seiner Forschung durch die um kanpp zwei Jahre verspätete Fertigstellung des neuen Gewächshauses erwuchsen. So konnte er während der Wartezeit selbst mit teuer zugemieteten Glashäusern manche durch Drittmittel finanzierte Projekte nicht durchführen. Er meinte, er würde sich für die Zukunft wünschen, dass die Politiker sich besser untereinander koordinieren würden.

Zur Eröffnung versammelten sich Vertreter und Vertreterinnen aus Politik und Wissenschaft (v. l.): Rektor Hans Weder, Baudirektorin Dorothée Fierz, Bildungsdirektorin Regine Aeppli und Pflanzenbiologe Ueli Grossniklaus.

Ein interessantes Detail am Rande der Feier war die offizielle Übergabe eines Geschenks durch Baudirektorin Fierz an Bildungsdirektorin Aeppli. Fierz überreichte Aeppli eine stattlich gewachsene Mimose, eine Pflanze mit «ausserordentlicher Sensibilität», wie Fierz meinte. Bildungsdirektorin Aeppli bedankte sich höflich für das Präsent und versicherte, die Mitarbeiter in ihrem Sekretariat würden der Pflanze alle nötige Pflege angedeihen lassen.

Klaus Wassermann ist Journalist.

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