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Das preisgekrönte Team (siehe Kasten) erforscht Erkrankungen des Glykoprotein-Stoffwechsels, das sogenannte CDG-Syndrom (Congenital Disorder of Glycosylation). Unter den tausenden verschiedener Eiweissmoleküle, die jede Körperzelle herstellt, enthalten etwa ein Drittel auch Zuckeranteile – die Glykoproteine. Diese spielen insbesondere fürs das Wachstum, bei der Zelldifferenzierung, Organentwicklung, Signalübertragung, Abwehr, bei Entzündungen und Krebsbildung eine Rolle. Die Zelle bildet Glykoproteine, indem sie an ein Eiweissmolekül zusätzlich ein Zuckermolekül anhängt (Glykosilierung). Bei CDG-Patienten ist jeweils einer der zahlreichen Schritte, die in der Zelle die Zuckeranheftung steuern, defekt.
CDG-Patienten sind häufig geistig zurückgeblieben und in ihrer körperlichen Beweglichkeit eingeschränkt, schreibt die Körber-Stiftung. Rund ein Fünftel der Erkrankten stirbt in den ersten zwei Lebensjahren an Leber- oder Nierenversagen, Herzmuskelschwäche oder Infekten.
Beim CDG-Syndrom handelt es sich um eine Erbkrankheit, die seit weniger als 25 Jahren bekannt ist und auf erblichen Defekten beruht, die in etwa so häufig sind wie der Veitstanz oder die Glasknochenkrankheit.
Weil die Symptome jedoch nicht so krankheitsspezifisch sind wie bei anderen Krankheiten, braucht es vorerst verlässliche Diagnosemethoden – ein Ziel des Forschungsprojekts. Die Preisträger waren die ersten, die Patienten mit CDG-Syndrom beschrieben haben und sie gehören zur Weltspitze bei der Erforschung dieser Krankheitsgruppe.
Weiter will die Arbeitsgruppe mit Hilfe von Hefezellen und an Mäusen erforschen, weshalb die Glykosylierung bei den CDG-Patienten nicht richtig funktioniert: Da der Vorgang der Glykosylierung in der Hefe ganz ähnlich abläuft wie in menschlichen Zellen, lässt er sich an diesem Organismus gut untersuchen. Mithilfe mutierter Hefezellen und gentechnischer Methoden lässt sich sogar feststellen, worin der jeweilige genetische Defekt beim Menschen besteht.
Daneben wollen die Preisträger das Krankheitsbild auch an Mäusen beobachten. Weil diese dem Menschen sehr viel ähnlicher sind, lässt sich bei ihnen besser als an Hefen herausfinden, wie die Krankheitssymptome zustande kommen und wie man sie vielleicht heilen kann. «We combine the study of genetic animal models (Drosophila and mouse) to biochemical assays performed in cell culture systems», schreibt die Zürcher Gruppe um Professor Thierry Hennet auf der Website zu ihrer Forschung.