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Zwei Wege kreuzen sich: Ein bewaffneter Soldat und ein kleinen Mädchens gehen dicht aneinander vorbei: Gestiefeltes Gewaltpotential und barfüssige Wehrlosigkeit treffen aufeinander. Bilder wie dieses dokumentieren die furchtbare Nähe von Militärgewalt und zivilem Leben in Kolumbien. Jesús Abad Colorado zeigt mit jeder seiner Fotografien, wie sich der Krieg immer weiter ins Zivilleben hineinfrisst. Die kolumbianische Bevölkerung, die zwischen den Fronten der verschiedenen Kriegsparteien, zwischen Armee, rechtsextremen Paramilitäs und Guerillas steht, ist der Gewalt auf Schritt und Tritt ausgesetzt, muss Drohungen, Massaker, Entführungenerdulden. Jesús Abad Colorado gibt den zahllosen Opfern ein Gesicht, porträtiert einfühlsam Zerstörung, Trauer, Verletzung und Tod.
Doch nicht nur das Leid der Bevölkerung ist ein Thema, sondern auch das Aufbegehren, der Widerstand. Besonders eindrücklich ist die Fotografie, auf der sich zwei Kriegsgegnerinnen beherzt einem in Vollmontur daherschreitenden Soldaten entgegenstellen.
«Solche Bilder bringen zum Ausdruck, dass die Kolumbianer sich nicht mit dem Krieg abfinden», sagte Marta Fotsch an der Vernissage zur Ausstellung am Dienstag, 6. Januar. Marta Fotsch reist als Länderkoordinatorin und Beobachterin für Amnesty International Schweiz oft nach Kolumbien und gilt als Kennerin der Region. Ihre Schilderung der Lage in dem lateinamerikanischen Land ist bedrückend. Lösungen sind ihrer Einschätzung kaum in Sicht, da die Kriegsparteien keine politischen, sondern militärische Lösungen anstrebten. Anlass zur Hoffnung gibt allein die Bevölkerung: Viele Menschen schliessen sich zusammen, um sich der Gewalt entgegenzustellen. Ihnen ist diese Fotoausstellung gewidmet.
Die Ausstellung wurde von SUIPPCOL, dem schweizerischen Programm zur Friedensförderung in Kolumbien, erarbeitetet. Organisiert wurde sie von der Zürcher Hochschulgruppe von Amnesty International.