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Für seine drei faszinierenden Gebirgsketten und eine atemberaubende Landschaft ist der Alpstein weit über die Ostschweiz hinaus berühmt. Der Zürcher Geologe Albert Heim bezeichnete ihn als «das vermutlich schönste Gebirge der Welt». Weniger bekannt sind die versteinerten Schätze, die sich in den Gesteinsschichten erhalten konnten und von Naturforschenden seit mehr als 200 Jahren in ihrer Vielfalt gesammelt und untersucht werden. Die neue Sonderausstellung im Zoologischen und Paläontologischen Museum der Universität Zürich rückt die Fossilien des Ostschweizer Gebirgszuges nun ins Rampenlicht.
Die Ausstellung ermöglicht eine Zeitreise über 100 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit. Hier entdecken die Besucherinnen und Besucher eine Welt von urtümlichen Meeresbewohnern: Korallen, Schwämme, Moostierchen, Muscheln, Schnecken, Seeigel, Ammoniten, Nautiliden, Urzeit-Haie und Fischsaurier. «Den wenigsten Wanderern im Alpstein ist wohl bewusst, dass sie über Gesteine marschieren, die vor 145 bis 65 Millionen Jahren in einem subtropischen Flachmeer gebildet wurden», sagt Museumsleiterin Isabel Klusman. «Die Schweiz von damals stand weitgehend unter Wasser. Durch glückliche Umstände blieben einige der damaligen Lebewesen als Versteinerungen erhalten. Ursprünglich abgelagert am Meeresgrund, wurden sie durch die Alpenfaltung an die Oberfläche befördert.»
Die ausgewählten Schaustücke stammen aus der Sammlung des Naturmuseums St. Gallen sowie aus verschiedenen Privatsammlungen. Präsentiert werden sie in 20 Vitrinen aus Ecocell, einem speziellen Verbundstoff aus Recycling-Papier, der ebenfalls aus dem Bodenseeraum stammt und unter anderem für den Häuserbau verwendet wird. Jede der so gestalteten Vitrinen bildet in abstrakter Form ein Stück der drei Alpstein-Ketten nach, so dass «das vermutlich schönste Gebirge der Welt» auch physisch im Museum zu Gast ist.
Die Grundlage für die Sonderausstellung bildet das von Christian Klug und Peter Kürsteiner herausgegebene Werk «Fossilien im Alpstein – Kreide und Eozän der Nordostschweiz». «Obwohl Alpstein-Fossilien schon seit über zwei Jahrhunderten gesammelt und erforscht werden, fehlte bis vor kurzem eine aktuelle Zusammenstellung der dort vorkommenden Versteinerungen», so UZH-Paläontologe Christian Klug. «Unser Buch gibt nun auf fast 400 Seiten und mit über 1200 Fotos erstmals eine Übersicht zu den Fossilien, die auch in anderen Teilen der nördlichen Alpenketten vorkommen und naturkundlich interessierte Wanderer mit geschultem Auge auch auf einer ihrer nächsten Alpstein-Touren entdecken können.»