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Wie kamen Sie und Ihr Team auf die Idee, ein Impfmobil an die UZH-Standorte zu schicken?
Céline Moser: Am Referenzimpfzentrum des Kantons Zürich am Hirschengraben konnten wir diesen Sommer beobachten, dass weniger Leute zu uns kamen. Auch wirkten die Impfwilligen, die kamen, eher ängstlich und angespannt; einige hatten generell Angst vor Spritzen, was das sterile Spital-Setting an Impfzentren ja nicht gerade mindert. Deshalb überlegten wir uns, wie wir das Impfen freundlicher und niederschwelliger gestalten könnten. Wir dachten, jetzt, wo bereits viele in der Stadt Zürich geimpft sind, möchten wir versuchen, näher an jene Menschen zu kommen, die es noch nicht gewagt haben oder die von der Anmeldepflicht abgeschreckt oder überfordert sind. Die Idee des Impfmobils besteht darin, dass wir nun zu den Leuten gehen, wenn nicht mehr so viele zu uns ans Impfzentrum kommen.
Und hat die Idee, mit einem Impfmobil näher an die Leute zu kommen, funktioniert?
Letzten Montag, als wir das erste Mal mit dem Impfmobil vor dem Hauptgebäude Halt machten, warteten dort bereits ein paar Leute, die vom Impfmobil gehört hatten –wahrscheinlich, weil sie von den Warteschlangen vor den Impfzentren zu Beginn der Impfkampagne gehört hatten und dachten, beim Impfmobil sei der Andrang auch so gross. Das war dann aber nicht der Fall, niemand musste warten. Die meisten Leuten trafen zwischen elf und halb sechs Uhr ein. Wir hätten auch noch länger geimpft, um die Erwerbstätigen nach der Arbeit zu erreichen, aber nach halb sechs kam niemand mehr.
Frustriert Sie das? Der Aufwand, ein Impfmobil anzubieten, ist ja beträchtlich.
Nein, wir haben nicht erwartet, dass wir die grosse Masse erreichen werden – im Stadtzentrum sind ohnehin schon recht viele geimpft. Wir freuen uns über alle, die kommen. Jede Person mehr, die geimpft ist, führt zu einer positiven Bilanz. So können wir Lücken schliessen. Es kamen zum Beispiel auch ein paar Personen, die nicht an der UZH angestellt sind oder studieren. Sie waren neugierig, was wir da machen, und schätzten es, dass sie sich ohne Aufwand impfen lassen konnten. Das Impfmobil richtet sich an UZH-Angehörige, aber wir impfen alle, die möchten.
Ist es schwierig, ein Impfmobil einsatzbereit zu machen?
Der Aufwand ist fast so hoch, wie wenn man ein neues Impfzentrum aufbauen würde. Zum Glück hatten wir die Impfmobile bereits im Jahr 2020 für das schweizweite Forschungsprojekt Corona Immunitas ausstatten lassen. So blieben als grösste Herausforderungen das Zusammenstellen des mobilen Teams, die Materialbeschaffung und die Sicherstellung der Kühlkette für den Impfstoff. Wir mussten der kantonalen Heilmittelbehörde beweisen, dass unser Kühlschrank im Bus die Kühlkette nahtlos gewährleistet und dass wir regelmässige Kontrollen durchführen. Auch dass das Personal geschult und für einen Notfall gewappnet ist …, die Reinigung, Desinfektion – alles muss im Impfmobil genau gleich gut wie in einem Impfzentrum funktionieren. Es war ein grosser Aufwand, das alles innerhalb von 14 Tagen zu realisieren, aber die strengen Auflagen geben nun allen Beteiligten und den impfwilligen Personen die nötige Sicherheit.
Betreibt ein festes Team das Impfmobil?
Im Impfmobil ist ein Team im Einsatz, das seit Januar dieses Jahres zusammenarbeitet und eine grosse Expertise hat: eine Pflegefachperson, die den Impfstoff vorbereitet, zwei Pflegefachpersonen, die impfen, ein Arzt für Notfälle und Fragen sowie eine Person für administrative Aufgaben. Alle sind sehr engagiert, und die Stimmung im Team ist wirklich toll!
Was geschieht mit dem Impfmobil, nachdem er an der UZH und ETH war?
Alle Gemeinden, aber auch Berufsschulen oder Gymnasien können bei der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich einen der vier Impfmobile des Kantons beantragen. Einige Gemeinden wie Wetzikon und Winterthur haben ihn bereits gebucht.