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Durch die Covid-19-Pandemie wurde das alltägliche Leben in der Schweiz seit März 2020 stark eingeschränkt und viele Aktivitäten haben sich vermehrt in den digitalen Raum verschoben. Für das Arbeiten im Homeoffice fällt dieser erzwungene Digitalisierungsschub am grössten aus: Während vor der Pandemie berufstätige Internetnutzerinnen knapp 20 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice erledigten, waren es während Covid-19 über 60 Prozent. Für die Zeit nach der Pandemie wünschen sie sich rund zwei Arbeitstage pro Woche Homeoffice.
«Zwischen dem durch Covid-19 kurzfristig erzwungenen Digitalisierungsschub und dem langfristig erwünschten gibt es deutliche Unterschiede», betont Michael Latzer, Professor für Medienwandel & Innovation an der Universität Zürich. «Viele Internetnutzer hierzulande haben während der Pandemie die Vorteile von Homeoffice und bargeldlosem Bezahlen für sich entdeckt. Gerade bei zwischenmenschlichen Kontakten zeigen sich aber auch die Grenzen digitaler Alternativen». So erhöhte sich der digitale Anteil an privaten Treffen pandemiebedingt von 9 auf 25 Prozent, langfristig erwünscht sollen es 12 Prozent sein.
Die von Michael Latzer und seinem Team seit 2011 zum sechsten Mal durchgeführte Befragung zeigt, dass 2021 95 Prozent der Schweizer Bevölkerung das Internet nutzen. Bei den unter 70-Jährigen sind es fast 100 Prozent. 86 Prozent der Gesamtbevölkerung sind 2021 auch unterwegs online, das sind mehr als viermal so viele wie vor zehn Jahren. Die Internet-Nutzungszeit verdoppelte sich zwischen 2011 und 2019 auf 3,5 Stunden und erfuhr während der Corona-Krise einen weiteren deutlichen Anstieg: 2021 sind es 4,5 Stunden pro Tag. Diesbezüglich gab es dennoch nur wenig zusätzlichen Grund zur Sorge: 2021 finden leicht mehr Internetnutzerinnen, dass sie zu viel Zeit online verbringen (29 Prozent) als noch vor der Pandemie (25 Prozent).
Die Zahl der Nichtnutzer liegt in der Schweiz bei ca. 330’000 Personen (im Vergleich zu 1,5 Millionen vor zehn Jahren). Der digitale Alltag der Onlinebevölkerung hat sich im letzten Jahrzehnt stark gewandelt: 2021 kaufen 84 Prozent online ein (2011: 65 Prozent), 80 Prozent prüfen im Internet Fakten (2011: 60 Prozent) und 79 Prozent nutzen E-Banking (2011: 59 Prozent). Internettelefonie (82 Prozent) und Messaging (93 Prozent) sind heute Standard, während sie vor zehn Jahren noch von weniger als der Hälfte genutzt wurden. Das Internet ist seit 2019 die wichtigste Informations- und Unterhaltungsquelle im intermedialen Vergleich.
Obwohl die über 70-Jährigen seit 2019 den grössten Sprung in der Internetnutzung gemacht haben, nutzt noch immer ein Viertel in dieser Altersgruppe das Internet 2021 nicht (2019: 40 Prozent). Ihre wichtigste Informationsquelle bleibt das Fernsehen. Nur ein knappes Drittel der Generation 70+ fühlt sich in die Informationsgesellschaft eingebunden (31 Prozent); bei den 20- bis 29-Jährigen sind es 88 Prozent. Auch der Covid-19-bedingte Digitalisierungsschub fällt hier deutlich schwächer aus: Der Online-Einkauf ist während der Pandemie nur um drei Prozentpunkte gestiegen (von 11 auf 14 Prozent).
Zum Vergleich: 20- bis 49-Jährige haben während der Pandemie mehr als 40 Prozent aller Produkte im Internet bestellt, was einen kurzfristigen Schub von 11 Prozentpunkten bedeutet. «Zwischen der Generation 70+ und dem Rest vertieft sich die digitale Kluft sowohl in der Nutzung als auch in den Einstellungen zum Internet», sagt Michael Latzer. So wünschen sich in dieser Altersgruppe fast doppelt so viele (37 Prozent) eine stärkere Internetregulierung durch die Regierung als bei den unter 70-Jährigen (20 Prozent).