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Das Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich verleiht dieses Jahr den Vontobel-Preis an drei Forscherinnen, die jede 10'000 Schweizer Franken erhalten. Die eingegangenen wissenschaftlichen Arbeiten zeugten von hoher Forschungsqualität und deckten ein breites Spektrum ab.
Edlira Luca von der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung des UniversitätsSpitals Zürich untersuchte mit modernsten molekularbiologischen Methoden die Rolle einer Genfamilie bei der Muskelregeneration. Luca konnte zeigen, dass ein ausgeklügeltes Netzwerk von fünf verschiedenen mikroRNAs die Kommunikation der Muskelzelle mit der Aussenwelt reguliert und somit die Neubildung von Muskelgewebe nach einer Verletzung beeinflusst. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Muskelschwund. Bei älteren Menschen regenerieren die Muskelzellen schlechter, was weniger Muskelkraft und funktionelle Einschränkungen zur Folge haben kann. Luca und ihr Team zeigten, dass eine Genexpression die Muskelregeneration bei alten Mäusen signifikant verbesserte. Die Resultate liessen sich auch bei menschlichen Muskelzellen bestätigen.
Jenna Wünsche von der Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie der Universität Basel erforschte in einer Längsschnittstudie, wie ältere Paare ihr individuelles und partnerschaftliches Wohlbefinden stabilisieren und wie dies auch angesichts des nahenden Todes aufrechterhalten werden kann. Dabei gelingt es den meisten Paaren, das eigene Wohlbefinden von der Entwicklung des Wohlbefindens des Partners abzukoppeln. Dies ist ein klarer Hinweis dafür, dass die Lebensqualität nicht direkt vom Alter oder der Todesnähe abhängen, sondern hauptsächlich vom individuellen und partnerschaftlichen Gestalten des Wohlbefindens. Die Arbeit trägt so dazu bei, die Entwicklung von individueller und paarbezogener Lebensqualität im Alter im sozialen Kontext besser zu verstehen.
Anne-Laure Mahul-Mellier vom Laboratory of Molecular and Chemical Biology of Neurodegeneration der EPFL Lausanne konnte die molekularbiologischen Mechanismen aufklären, die für Entstehung von Lewy Bodies verantwortlichen sind. Diese Gewebestrukturen in Nervenzellen sind Aggregate von Fibrillen und gelten als Ursachen für die Entwicklung von Parkinson. Mit ihrem neuronalen Modell kann die Preisträgerin zusammen mit ihrem Team die biochemischen, strukturellen und räumlich-organisatorischen Vorgänge der Fibrillenbildung auf zellulärer Ebene reproduzieren. Sie zeigt, dass die Neurodegeneration und synaptische Dysfunktion vor allem durch die Prozesse, die zur Fibrillenbildung führen, verursacht werden und nicht durch die Fibrillen selbst. Diese Erkenntnisse könnten neue Wege zur Früherkennung und Behandlung von Parkinson eröffnen.