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Mit den fünf neuen Universitären Forschungsschwerpunkten (UFSP) fördert die UZH die fachübergreifende Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in gesellschaftlich relevanten Bereichen. Durch die Verknüpfung unterschiedlicher Forschungsdisziplinen eröffnen die UFSP Raum für breitere Erklärungs- und Lösungsansätze. «Wir wollen mit den UFSP innovative Wissenschaftsbereiche fördern, die für die Zukunft von Bedeutung sind, und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei unterstützen, in neue Gebiete vorzustossen», sagt Beatrice Beck Schimmer, Direktorin Universitäre Medizin Zürich und Mitglied der Universitätsleitung.
Die Universität Zürich läutet mit den neuen UFSP bereits die dritte Generation forschungsstarker Verbundprojekte ein. Die fünf neuen UFSP starten ab 1. Januar 2021.
Der Platz einer Person in der Gesellschaft wird stark von ihrem demografischen und wirtschaftlichen Hintergrund beeinflusst. Faktoren wie Geschlecht, Religion, ethnische und geografische Herkunft oder Familienvermögen können zu beträchtlichen Ungleichheiten zwischen Bevölkerungsgruppen führen. Der UFSP «Equality of Opportunity», der vom Wirtschaftsprofessor David Dorn geleitet wird, untersucht die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die zu Ungleichheit führen. Die Forschenden des UFSP analysieren auch konkrete rechtliche Rahmenbedingungen und politische Massnahmen, die dazu beitragen, mehr Chancengleichheit für alle Mitglieder einer Gesellschaft zu erzielen.
Sich fortzupflanzen ist längst keine Frage des Schicksals mehr, sondern beruht in der Regel auf einer bewussten Entscheidung. Der UFSP «Human Reproduction Reloaded» ergründet die Entscheidung zu Elternschaft: ihre rechtlichen, medizinischen und sozialen Voraussetzungen sowie ihre Folgen für das Individuum, die Familie, Gesellschaft und Wirtschaft. Unter der Leitung von Rechtswissenschaftsprofessorin Andrea Büchler untersucht der UFSP historische, soziologische, rechtliche, medizinische und philosophische Entwicklungen im Bereich der Reproduktion. Ein besonderes Augenmerk erhalten neuere reproduktionsmedizinische Verfahren – beispielsweise die Präimplantationsdiagnostik und Keimzellspende, das «social egg freezing» sowie die Genmanipulationstechnologie Crispr.
Weltweit sind 400 Millionen Menschen von seltenen Krankheiten betroffen, in der Schweiz etwa 500'000 – die meisten davon Kinder. Seltene Krankheiten führen oft zu vorzeitigem Tod oder zu einem Leben mit chronischer Behinderung. Der Bedarf an neuartigen Therapien sowie an Initiativen, welche die Gesellschaft informieren und sensibilisieren, ist gross. Der UFSP «ITINERARE: Innovative Therapies in Rare Diseases – Challenges and Opportunities» will einerseits die Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung seltener Krankheiten vorantreiben. Andererseits wird er mit Beteiligung von Forschenden aus der Philosophischen, Rechtswissenschaftlichen und Theologischen Fakultät ein Netzwerk schaffen, um ethisch-rechtliche und pädagogische Fragen rund um die Therapie seltener Krankheiten zu beantworten. Die Federführung obliegt dabei Immunologin Janine Reichenbach, Physiologe Olivier Devuyst und Matthias Baumgartner, Experte für Stoffwechselkrankheiten.
Der Theologe Thomas Schlag leitet gemeinsam mit einem interdisziplinären Team den UFSP «Digital Religion(s). Communication, Interaction and Transformation in the Digital Society». Die Forschenden untersuchen, wie sich die religiöse Praxis von Individuen und Institutionen durch die Digitalisierung verändert – am Beispiel des Gottesdienstes, der Seelsorge, der Trauerbegleitung und religiöser Netzwerkbildung. Aus der Perspektive verschiedener Disziplinen wird erforscht, wie Religionen ihren Deutungsanspruch in Fragen zu Gesundheit, Bildung, aber auch des Transhumanismus und der Künstlichen Intelligenz öffentlich kommunizieren und geltend machen.
Lernen verändert die neuronalen Netzwerke im Gehirn. Die dem Lernen zugrundeliegenden genetischen, molekularen und zellulären Vorgänge sind bis anhin nur teilweise bekannt. Auch wissen wir zu wenig, inwiefern genetische Veränderungen die Gehirnentwicklung beeinflussen und dadurch zu Entwicklungsverzögerungen und Lernstörungen führen. Ziel des UFSP «Adaptive Brain Circuits in Development and Learning» ist es, die Entstehung neuronaler Netzwerke sowie ihren Beitrag zu spezifischen Verhaltensweisen in verschiedenen Tiermodellen und im Menschen zu untersuchen. Damit will das Team um Entwicklungsneurobiologin Esther Stoeckli und Neurowissenschaftler Fritjof Helmchen neue Einsichten in die Ursachen von Lernstörungen bei Kindern und Erwachsenen gewinnen.