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Mit den Advanced Grants zeichnet der Europäische Forschungsrat etablierte und innovative Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die für die letzten zehn Jahre einen hervorragenden Leistungsausweis aufweisen. Die Fördersumme beträgt maximal 2,5 Millionen Euro über fünf Jahre. Dieses Jahr gingen beim Europäischen Forschungsrat 1881 Anträge aus ganz Europa ein, 185 Projekte wurden ausgezeichnet. An der Universität Zürich erhielten drei Projekte aus Politikwissenschaft, experimenteller Immunologie und Molekularbiologie den begehrten ERC Advanced Grant. Für die UZH kommt so ein Gesamtbetrag von 7,5 Millionen Euro zusammen.
Gesellschaftlicher Umgang mit der Digitalisierung der Demokratie
Digitale Technologien versprechen, die politische Partizipation auszudehnen, die Effizienz der Behörden zu steigern und die Teilnahme an öffentlichen Debatten für alle zugänglich zu machen. Die Begeisterung dafür geht mit der Sorge einher, dass digitale Tools missbraucht werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren, Wahlen zu beeinflussen und Menschen zu überwachen. Gewisse Aspekte der Digitalisierung sind problematisch. Allerdings gehen die Meinungen auseinander, worin genau die Probleme bestehen, und was der Staat tun sollte. Prof. Fabrizio Gilardi und sein Team vom Institut für Politikwissenschaft entwickeln neue Theorien und Methoden, um mit grossen Datenmengen die Entwicklung und Effekte verschiedener Diskurse zur Digitalisierung der Demokratie zu identifizieren. Die Erkenntnisse helfen zu verstehen, wie Gesellschaften mit der Digitalisierung im politischen Bereich umgehen.
Muster bei Zwillingen mit Multipler Sklerose erkennen
Bei der Multiplen Sklerose (MS) greift das körpereigene Abwehrsystem Gehirn und Rückenmark an und verursacht dabei erheblichen Schaden. Eine MS-Diagnose ist schwierig und bislang ist es nicht möglich, den Krankheitsverlauf einzelner Patienten abzuschätzen bzw. vorherzusagen, welcher therapeutische Ansatz jeweils am wirksamsten ist. Das Team um Burkhard Becher, Professor am Institut für Experimentelle Immunologie, untersucht die Entstehung und Entwicklung von MS, indem es das Immunsystem im Blut und im Gehirnwasser analysiert. Dazu werden Patientenproben, unter anderem von eineiigen Zwillingen mit MS, auf der Ebene einzelner Zellen auf ihre Eiweissbestandteile durchleuchtet und dann wie in einem digitalen Foto Pixel für Pixel wieder zusammengestellt. Die so entstehenden «Bilder» von kranken und gesunden Zwillingen werden miteinander verglichen und dazu verwendet, Krankheitsverläufe vorauszubestimmen und Therapieentscheidungen zu ermöglichen.
Biologische Effekte von der Makro- auf die Mikroskala aufdecken
Die kausale Struktur von Systemen kann auf unterschiedlichen Skalen hinsichtlich Raum und Zeit untersucht werden: sie reichen von subatomaren Teilchen, die einzelne Atome bilden, bis hin zu Sonnensystemen, die Galaxien formen. Diese Skalen in Verbindung zu bringen, ist oft schwierig. Noch schwieriger ist es, zwischen kausalen Effekten zu unterscheiden, die auf unterschiedlichen Skalen auftreten. In der Biologie sind Bottom-up-Ansätze weit verbreitet, da die Eigenschaften auf der Mikroebene die Makroebene bestimmen. Das deutet darauf hin, dass, sobald die Mikroebene bekannt ist, auch die Makroebene bekannt sein wird. Allerdings können auf höheren Skalen neue Eigenschaften auftreten, die die Komponenten auf der Mikroskala kausal dominieren. Das Team von Prof. Lucas Pelkmans vom Institut für Molekulare Biologie entwickelt neue Technologien, mit denen biologische Systeme, die aus vielen verschiedenen Zellen bestehen, über mehrere Skalen hinweg untersucht werden können. So wollen die Forschenden skalenübergreifende Effekte aufdecken, insbesondere solche, die in umgekehrter Weise von der Makro- zur Mikroskala wirken; also dort, wo Eigenschaften von Zellverbänden das Verhalten einzelner Zellen und Zelleigenschaften molekulare Aktivitäten kausual bestimmen.