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Die Ciao Corona Studie der Universität Zürich hat zum zweiten Mal 2’500 Kinder aus 275 Klassen und 55 Schulen auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet. Antikörper im Blut sind der Beleg für eine durchgemachte Infektion. Erfreuliche 89% der Kinder aus der ersten Untersuchung nahmen auch an der zweiten Testrunde zwischen Ende Oktober und Mitte November teil.
In der zweiten Testphase konnte nur in sieben Klassen eine Häufung von Kindern mit Corona-Infektion festgestellt werden. Als Häufung gilt per Definition der Forschenden eine Klasse mit mindestens drei neuen Fällen seit dem Sommer 2020. Bei drei dieser Klassen kamen die Fälle zur gleichen Zeit vor, bei drei Klassen hatten die Infektionen nichts miteinander zu tun und in einer Klasse blieben die Infektionen unbemerkt. In keiner Schule zeigte sich eine Häufung von Infektionen über alle Klassen und Stufen hinweg.
Seit Juni 2020 stieg der Anteil Kinder, die eine Infektion durchgemacht und Antikörper entwickelt haben, von 2% auf 8%. Diese sogenannte Seroprävalenz variiert jedoch je nach Bezirk stark und liegt zwischen 4% und 22%. Wie auch bei den Resultaten der ersten Untersuchung zeigen sich keine wesentlichen Alters- oder Geschlechtsunterschiede. «Mit den höheren Fallzahlen haben wir nun mehr statistische Aussagekraft zu den Symptomen», sagt Susi Kriemler, Studienleiterin und Epidemiologin an der Universität Zürich. «Im Vergleich zur ersten Untersuchung zeigen infizierte Kinder tendenziell etwas häufiger Symptome wie Kopfschmerzen oder Erschöpfung. Die nächsten Testphasen werden zeigen, ob sich diese Tendenz bestätigt.»
Substudie von Ciao Corona testet im Dezember auf unbemerkte Virusträger
Angesichts der rasant steigenden Corona-Fallzahlen wurde Anfang Dezember 2020 ein zusätzliches Akut-Testing durchgeführt, um die Entscheidungsfindung von Bund und Kantonen zu unterstützen. Das Ziel: herausfinden, wie viele Schüler und Schülerinnen trotz akuter Infektion (direkte Virusträger) die Schule besuchen. 641 Schüler/innen und 66 Lehrpersonen wurden an 14 vorwiegend Stadtzürcher Schulen in 67 Schulklassen zweimal im Abstand von einer Woche mit einem Abstrich untersucht. Das Resultat: Nur ein getestetes Kind (0,2%) und keine Lehrperson waren aktuell Virusträger. «Diese sehr niedrige Zahl stützt die Beobachtung aus der Hauptstudie, dass es im aktuellen Schulbetrieb mit den von den Schulen getroffenen Massnahmen und den Vorgaben der kantonalen Gesundheitsdirektionen kaum zu unbemerkten Ausbrüchen kommt», meint Susi Kriemler.
Die am 17. Dezember 2020 veröffentlichte Stellungnahme und Empfehlung der Science Task Force zu Kindern gewichtet das Recht auf Bildung und die Gefahr von sozialen Ungleichheiten hoch. Sie empfiehlt, an Volksschulen bei einer Häufung von Corona-Infektionen gezielt mit Quarantänemassnahmen bei einzelnen Klassen und Schulen vorzugehen, statt Schulen generell zu schliessen. Diese Empfehlung wird nun durch die Evidenz der Ciao Corona Studie unterstützt. Milo Puhan, Initiator der Ciao Corona Studie und Leiter des Instituts für Epidemiologie an der Universität Zürich sagt: «Dank unserer repräsentativen Schulstudie konnte zum ersten Mal die Häufigkeit von Corona-Clustern innerhalb von Klassen bestimmt werden. Im Zürcher Schulsystem gibt es offensichtlich nur wenige Klassen mit einer Häufung von Fällen. So waren es im Rahmen unserer Untersuchung nur sieben Klassen, wobei bei drei dieser Klassen die Infektionen zeitlich abgegrenzt und somit unabhängig voneinander waren. Damit scheint das Risiko für Infektionen, das von solchen Klassen für eine ganze Schule ausgeht, gering und man kann ihm mit gezielten Quarantänemassnahmen begegnen.»