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Nachhaltigkeitswoche

«2019 ist das Sustainability-Jahr der Universität Zürich»

Im Rahmen der Zürcher Nachhaltigkeitswoche diskutierten Leitungspersonen der fünf Zürcher Hochschulen über deren Rolle im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung. An der Universität Zürich sei diesbezüglich viel im Gange, berichtete Gabriele Siegert, Vize-Rektorin der UZH.
Melanie Keim
Gabriele Siegert, Vize-Rektorin der UZH: «Das Jahr 2019 steht an der Universität Zürich im Zeichen der Nachhaltigkeit.»

Hochschulen nehmen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung ein. Darüber sind sich die Studierenden, die die Zürcher Nachhaltigkeitswoche (siehe Box) organisieren, einig. Doch sehen die Leitungen der fünf Zürcher Hochschulen dies auch so? Und was unternimmt ihre Hochschule konkret für eine nachhaltige Entwicklung? Diesen Fragen stellten sich fünf Führungspersonen der Zürcher Hochschulen UZH, ETH, PHZH, ZHAW und ZHdK an einem Podiumsgespräch an der ETH Zürich mit dem Titel «Call for Action – Hochschulen in der Schlüsselrolle für nachhaltige Entwicklung?».

Im Zeichen der Nachhaltigkeit

Am letztjährigen Hochschulpolitik-Podium hatten die Vertreterinnen und Vertreter der fünf Zürcher Hochschulen ihren Institutionen grösstenteils niedrige Noten gegeben für ihr Engagement im Bereich nachhaltiger Entwicklung. Die Universität Zürich hatte sich mit fünf von zehn Punkten relativ tief eingeschätzt, auch im Vergleich zu anderen Institutionen. Gabriele Siegert, Vize-Rektorin der Universität Zürich, konnte an diesem Abend jedoch aufzeigen, dass sich die Universität Zürich diesbezüglich vorwärtsbewegt. «Das Jahr 2019 steht an der Universität Zürich im Zeichen der Nachhaltigkeit», fasste Siegert den aktuellen Stand der Entwicklung an der Universität Zürich zusammen. Vor kurzem habe die Universitätsleitung den ersten Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2018 sowie eine Sustainability Policy verabschiedet. Nun sollten dazu Umsetzungsstrategien in die Vernehmlassung geschickt werden, dies auf den Ebenen universitärer Betrieb sowie Forschung und Lehre, sagte Siegert.

In der diesjährigen Selbsteinschätzungsrunde gab Siegert der Universität Zürich erst sechs Punkte, dies mit der Begründung, dass nachhaltige Entwicklung Verhaltensveränderungen erfordert, die meist viel Zeit brauchen. «Ein Vernehmlassungsprozess kann einen solchen Kulturwandel einläuten», zeigte sich Siegert optimistisch.

Auf dem Podium (v.l.n.r.): Heinz Rhyn, Rektor PHZH, Moderatorin Karin Landolt, Urs Hilber, Mitglied der Hochschulleitung der ZHAW, Gabriele Siegert, Vize-Rektorin UZH, Thomas D. Meier, Rektor ZHdK, Sarah M. Springman, Rektorin ETH

Einladung an die Studierenden

Die Moderatorin Karin Landolt sprach Siegert auch auf Kritik von Studierenden an, wonach Fächer wie Umweltpsychologie, -philosophie oder -soziologie aktuell an der Universität Zürich fehlen. Siegert verwies auf die neuen Qualitätsgespräche über Lehre und lud die Studierenden ein, sich mit ihren Anliegen für mehr nachhaltige Themen in der Lehre in diesen Gremien aktiv einzubringen. Sie wies im Laufe des Abends auch darauf hin, dass bisher vieles nicht mit dem Label «Nachhaltigkeit» versehen wurde, was in den Bereich der nachhaltigen Entwicklung falle, so etwa Lehrveranstaltungen zur Armut oder zu Themen wie Gender Equality und Diversity. Zudem machte sie deutlich, dass Nachhaltigkeit bei der Konzeption der Veranstaltung oder der Besetzung von Professuren nicht der Hauptaspekt sei.

Internationalisierung vs. Nachhaltigkeit

Neben der Integration von Nachhaltigkeitsthemen in der Lehre wurde am gestrigen Abend auch der ökologische Fussabdruck der Hochschulen intensiv diskutiert, insbesondere im Hinblick auf Flugreisen von Mitarbeitenden und Studierenden. Sarah Springman, Rektorin der ETH Zürich, berichtete über ein internes Monitoring von Flugaktivitäten der Angehörigen der ETH Zürich und erklärte, dass auch sie, wenn immer möglich, Flugreisen durch digitale Meetings ersetze. «Früher hatte ich bei Swiss eine Silberkarte, jetzt ist das eine Blaue», sagte sie. Sie forderte denn auch dazu auf, Flugreisen im akademischen Kontext gut zu überdenken und wenn möglich per Zug zu reisen.

Dass es an einer Hochschule unweigerlich Zielkonflikte zwischen Interessen in der Forschung und Lehre sowie Zielen der Nachhaltigkeit gebe, machte auch Thomas Meier, Rektor der ZHdK, klar. So verneinte er nicht, dass die verstärkte internationale Verknüpfung, die die ZHdK anstrebt, ein Stück weit in einem Widerspruch zu Zielen der Nachhaltigkeit stehe. Doch unterstrich auch er die Bedeutung eines digitalen Austauschs. 

Aufruf an Studierende

An dem Abend, an dem neben den Leitungspersonen auch Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft und NGOs auf dem Podium standen, wurde mehrmals deutlich, dass viele Dynamiken im Bereich nachhaltiger Entwicklung an den Hochschulen von Studierenden ausgingen. Beispiele sind etwa eine klimaschonende und sozialverträgliche Verpflegung in den Mensen oder die Nachhaltigkeitswoche, die von Studierenden organisiert wird. Angesichts vehementer Forderungen aus dem Publikum für ein stärkeres Engagement der Hochschulen spielte Springman eine Forderung nach mehr Engagement in den Saal zurück. Dieser war zwar gut besucht, aber nicht ganz voll.

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