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Das Wohlergehen aller Menschen, heute und in Zukunft – das ist Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Grundlagen dafür sind ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Einhaltung der Menschenrechte sowie soziale Gerechtigkeit. Mit einer Sustainability Policy schlug die Universität Zürich Anfang Jahr den Grundpfeiler für ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit ein. Jetzt hat sie den ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Dieser orientiert sich an den Sustainable Developement Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, bietet eine umfassende Situationsanalyse und zeigt Handlungsfelder auf. «Als öffentliche Bildungs- und Forschungsinstitution haben wir eine besondere Verantwortung, den Nachhaltigkeitsdiskurs über die Grenzen von Fachgebieten hinweg und mit der ganzen Gesellschaft zu pflegen», sagt UZH-Vize-Rektorin Gabriele Siegert anlässlich der Jahresmedienkonferenz.
Der neue Bericht, der zukünftig alle zwei Jahre erscheinen soll, untersucht die Leistungen der UZH für eine nachhaltige Entwicklung nicht nur in Governance, Verwaltung und Betrieb, sondern auch in Forschung und Lehre. «Indem die UZH neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu Nachhaltigkeit generiert und diese weitervermittelt, hat sie langfristig das grösste Wirkungspotenzial», erläutert Lorenz Hilty, UZH-Delegierter für Nachhaltigkeit. Universitäre Forschungsschwerpunkte, etwa zu globalem Wandel und Biodiversität und Universitäre Kompetenzzentren wie das Ethik-Zentrum oder Citizen Science Center Zurich leisten hier wesentliche Beiträge. Auch zahlreiche Lehrangebote schliessen das Thema Nachhaltigkeit mit ein: Das Spektrum reicht von Studienprogrammen in Erdsystem- oder Umweltwissenschaften über Lehrveranstaltungen zu Grundlagen der Nachhaltigkeit oder Corporate Social Responsability bis hin zu Weiterbildungen in Sustainable Finance oder Applied Ethics.
Mit über 9’000 Mitarbeitenden und rund 26'000 Studierenden hat die UZH auch mit ihren Organisationsstrukturen und ihrem Betrieb einen wesentlichen Einfluss auf das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen. Von den 120 GWh, die an der UZH 2018 insgesamt an Energie verbraucht wurden, stammten 78 Prozent aus erneuerbaren Energien. Dieser Anteil ist seit 2008 um 10 Prozent gestiegen ist. «Die Energieeffizienz der UZH hat ein hohes Niveau erreicht», betont Hilty. «Mit der langfristigen Konzentration der UZH auf zwei Standorte werden wir diese in Zukunft weiter verbessern können.»
Eine positive Entwicklung zeigt sich auch bei der Verpflegung. Dank einer sinkenden Nachfrage an fleischhaltigen zugunsten veganer und vegetarischer Menüs gingen die Treibhausgas-Emissionen in diesem Bereich von 2017 bis 2018 um 20 Tonnen zurück. Dominiert werden die Treibhausgas-Emissionen allerdings klar von den Flugreisen UZH-Angehöriger. Sie bieten entsprechend auch grosses Potenzial für wirksame Massnahmen im Sinne des Klimaschutzes. Wo die UZH die Hebel ansetzen will und welche Stossrichtung sie damit insgesamt verfolgt, wird derzeit in zwei Umsetzungsstrategien erarbeitet, die noch dieses Jahr in die Vernehmlassung kommen sollen. Die eine fokussiert auf Forschung und Lehre, die andere auf Governance, Verwaltung und Betrieb.
«Zu einer nachhaltigen Entwicklung in Forschung und Lehre tragen auch transparente Interessens- und Finanzierungsverhältnisse bei», betont Rektor Michael Hengartner. Die UZH legt deshalb bereits seit 2017 ihre Stiftungsprofessuren sowie die Interessenbindungen ihrer Professorinnen und Professoren offen. «Angesichts der steigenden Bedeutung der Drittmittel ist es uns ein Anliegen, auch hier Transparenz zu schaffen», so Hengartner. Deshalb werden in einer neuen Transparenzliste eingeworbene Drittmittel deklariert, die einen Betrag von 100'000 Franken überschreiten. Insgesamt beliefen sich die Drittmittel im Jahr 2018 auf 315 Millionen Franken und sind damit gegenüber dem Vorjahr erneut leicht gestiegen (+4,8%). Der Wachstumstrend setzt sich auch beim Gesamtumsatz fort: Mit 1,42 Milliarden Franken liegt er um 2,9 Prozent resp. 40 Millionen höher als 2017.
Im Herbstsemester 2018 waren 25’827 Studentinnen und Studenten an der UZH eingeschrieben, wobei der Frauenanteil bei knapp 58 Prozent lag. Die Gesamtzahl der Studierenden bleibt damit auf hohem Niveau stabil. Der stärkste Zulauf zeigt sich wie schon in den Vorjahren bei den MINT-Fächer mit 4407 Studierenden (+145) und bei der Medizin mit 3613 Studierenden (+197). «Auch in diesen Fächern verzeichnen wir erfreulich hohe Frauenanteile», kommentiert Stefan Schnyder, Direktor Finanzen und Personal die Zahlen. Leicht rückläufig sind hingegen die Zahlen in der Philosophischen Fakultät mit 9898 Studierenden (–121) sowie und in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät mit 3375 (–113) Studierenden.
Während bei den Bachelor- und Master-Studierenden knapp 20 Prozent ausländischer Nationalität sind, sind es bei den Doktorierenden bereits 43 Prozent und bei den Professorinnen und Professoren schliesslich 56 Prozent. Für Stefan Schnyder ein Zeichen dafür, dass die UZH international gerade auch für fortgeschrittene Wissenschaftler eine attraktive Forschungs- und Bildungsstätte ist.