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Der 39jährige quantitative Biologe Bernd Bodenmiller erforscht an der Universität Zürich, wie unterschiedliche Zellen im Krebsgewebe zusammenspielen und stellt diese Zusammenhänge mithilfe bildgebender Verfahren und Computeranalysen dar. Gemäss Laudatio zum Friedrich-Miescher-Preis 2019 sei Bodenmiller wegen seiner Originalität bei der Behandlung einer biologischen Frage ausgezeichnet worden, die direkt mit den meisten Krebsarten zusammenhängt. Die Entwicklung dieser neuen Instrumente wirke sich auf alle Forschungsthemen in den Bereichen Life Sciences und Gesundheit aus.
Die von Bodenmiller und seinem Team weiterentwickelte Massenzytometrie gewährt einen sehr differenzierten Einblick in die verschiedenen Stadien der Erkrankung. So können zum Beispiel mit der bildgebenden Massenzytometrie Krebsgeschwüre bis hinab auf die Ebene der einzelnen interagierenden Zelle quantifiziert und in hoch aufgelösten 3-D-Animationen visualisiert werden. Dies hilft der Präzisionsmedizin, die äusserst dynamischen Prozesse von Millionen von Zellen in den Tumoren besser zu verstehen. «Wir können äusserst genaue Bilder des Gewebes generieren. Diese zeigen uns, welche Zellen wo vorhanden sind, was sie machen und wie sie interagieren und kommunizieren», erklärt Bodenmiller.
Je besser das Verhalten auf Zellebene in den verschiedenen Verlaufsstadien sowie die Zusammensetzung des Tumors bekannt sind, desto gezielter kann das Fortschreiten der Krankheit bekämpft werden. Die durch die Grundlagenforschung von Bernd Bodenmiller gewonnenen Erkenntnisse können die Spezialisten in der Klinik dabei unterstützen, eine individualisierte Therapie für ihre Patienten zu entwickeln.
Bernd Bodenmiller: «Die äusserst genauen Bilder des Gewebes zeigen uns, welche Zellen wo vorhanden sind, was sie machen und wie sie interagieren». (Bild: Marc Latzel)
Bernd Bodenmiller studierte Biochemie an der Universität Bayreuth und der ETH Zürich. Im Rahmen seines Postdocs an der Stanford University entwickelte er bereits Methoden zur Hochdurchsatzanalyse von Signalnetzzuständen durch Massenzytometrie. Seit 2013 forscht er als SNF-Assistenzprofessor für Quantitative Biologie am Institut für Molekulare Biologie der Universität Zürich. Im gleichen Jahr gewann er einen begehrten Starting Grant des European Research Councils und wurde 2017 als Mitglied eines internationalen Forschungsteams mit dem «Grand Challenge Award of Cancer Research» der Vereinigten Königreichs ausgezeichnet. Seit Beginn dieses Jahres ist er der Gründungsdirektor des Instituts für Quantitative Biomedizin der Universität Zürich.