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In der Sonderausstellung konkurriert die Schönheit des Flusses Sense mit jener des Baikalsees, der Iguazú-Wasserfälle, des Ross-Schelfeises und zahlreichen weiteren Orten mit fremdartig klingenden Namen. Was die gezeigten Fotografien verbindet, ist die Wasserthematik: Um sie zu ergründen ist Michel Roggo während sieben Jahren um die Welt gereist und hat in seinem «Freshwater Project» Bäche, Flüsse und Seen von rund 40 unterschiedlichen Orten unter die Linse genommen. Sein Ziel: Möglichst alle wichtigen Süsswassertypen der Erde zu dokumentieren und zwar auch unter Wasser. Dafür sprang der heute 69-Jährige mit Tauchmaske und Schnorchel ins Nass. «Wir wissen zwar, wie Korallenriffe aussehen», sagt er, «aber was ist mit den Gewässern vor unserer Haustür? Ich suche stets nach interessanten Szenen mit dramatischem Licht – in den Algen eines Teichs oder unter dem Eis eines Bergbachs. Diese Lebensräume sind unglaublich schön, aber kaum je zu sehen.»
Das Naturhistorische Museum Freiburg (Schweiz) konzipierte aus Roggos Fotografien eine Ausstellung, die nun im Zoologischen Museum der Universität Zürich gezeigt wird. Sie lässt die Besucherinnen und Besucher in magische Wasserlandschaften eintauchen und über exotische Tier- und Pflanzenwelten, Eis- und Felsformationen staunen. Diverse Making-of-Filme verdeutlichen die oft langen Reisen des Fotografen und die extremen Arbeitsbedingungen, die er und seine Helfer antrafen. Für sein Freshwater Project arbeitet Roggo fast immer mit lokalen Führern zusammen, darunter Angehörige der indigenen Bevölkerung, Biologen, Tauchguides, Bootsführer und Piloten. «Michel Roggo hält auf beeindruckende Weise die wichtigsten Süsswasserbiotope unseres Planeten fest», sagt Isabel Klusman, Leiterin des Zoologischen Museums, «ein wichtiger Schritt, um diese sensiblen und oft gefährdeten Habitate sichtbar und bekannt zu machen.»
Die Ausstellung folgt fünf Hauptthemen, darunter dem Wasser als dynamischer Lebensraum für Tiere, von denen grosse Anpassungsleistungen verlangt werden. Schwierige Bedingungen wie trübe, lichtarme Verhältnisse, eisiges, saures oder sauerstoffarmes Wasser treffen aber auch Pflanzen an, die nichtsdestotrotz zu regelrechten aquatischen Paradiesgärten heranwachsen. Gletscher und Eiskappen der Polarregionen, in denen zwei Drittel alles Süsswassers gefroren gelagert ist, greift die Ausstellung ebenso auf wie Gesteinsformationen, die durch Wasser geschaffen und durch Erosion geformt und zerstört werden. Und schliesslich widmet sich Roggo in seinen Bildern auch den Quellen, wo Grundwasser innerhalb des Wasserkreislaufes an die Oberfläche tritt. Reines Wasser ist lebensnotwendig, so sind denn auch fast alle Quellen der industrialisierten Welt gefasst. Umso prachtvoller präsentieren sich in Roggos Fotografien die Unterwasserwelten jener Quellen, die noch gänzlich unberührt sind.
Der Freiburger Michel Roggo ist international anerkannter Spezialist für Fotografie im Süsswasser. Seine auf über 130 Expeditionen produzierten Bilder wurden weltweit ausgestellt, ausgezeichnet und publiziert. Mit AQUA werden die Bilder von Michel Roggo zum ersten Mal in Zürich präsentiert.