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Videoserie «Aufgefallen» über UZH-Alumni

Nachhaltig investieren

Nachhaltiges Investieren interessierte Daniel Muntwyler schon als BWL-Student an der UZH. Mittlerweile ist er erfolgreicher Mitbesitzer einer nachhaltig investierenden Privatbank. Im Video blickt er auf seine Studienzeit zurück, als alles begann.
Brigitte Blöchlinger

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Nachhaltige Geldanlagen lohnen sich: UZH-Alumnus Daniel Muntwyler, Gründungspartner der erfolgreichen Globalance Bank. (Video: Brigitte Blöchlinger, Priska Feichter)

 

Den BWL-Werkstudenten Daniel Muntwyler zog es bereits im zarten Alter von 22 Jahren ins Ausland. Es waren die achtziger Jahre, als er sich über die internationale Studentenorganisation AIESEC ein Praktikum auf den Philippinen organisierte. Als er dort ankam, war gerade ein Putsch gegen die damalige Präsidentin Corazon Aquino im Gang, erinnert sich der heute 55-jährige. Zu den politischen Unruhen gesellte sich gleich noch persönliche Verunsicherung. In der Kinderkleiderfabrik, wo er sein Praktikum absolvieren wollte, merkte er schnell, «dass dort niemand auf mich gewartet hatte». Er liess sich vom ersten Dämpfer jedoch nicht entmutigen und suchte nach einem Weg, sich im Familienbetrieb einzubringen. 

Bald entdeckte er, dass das Bestellwesen der Stoffe kompliziert und chaotisch ablief. Die Bestellungen wurden in langen Listen handschriftlich aufgeschrieben, was immer mal wieder zu einem Durcheinander führte. Zusammen mit einem anderen Praktikanten schaffte er es, den Patron dafür zu gewinnen, dass sie das ineffiziente Bestellwesen zumindest ein wenig modernisieren durften. So entwickelte sich sein anfänglicher Kulturschock zu einem ersten kleinen Erfolg.

Enorm wichtige Auslanderfahrungen

«In fremde Kulturen einzutauchen ist eine enorme Bereicherung, die zu Beginn vielleicht verunsichernd wirkt, sich aber im weiteren Arbeitsleben nur positiv auswirkt», findet Daniel Muntwyler auch heute noch. Zielstrebig ergänzte er seinen UZH-Master in Betriebswirtschaft mit einem Nachdiplomstudium für Entwicklungsländer (NADEL) an der ETH Zürich und arbeitete danach für eine Stiftung, die Kleinkredite an Bäckereien, Schreinereien und Sanitärgeschäfte vergab, damit diese sich neue Maschinen und andere Kleininvestitionen leisten konnten. Seine Einsätze führten ihn nach Costa Rica, Panama, Kolumbien und Bolivien. 

Gründung einer nachhaltigen Bank

1996  zog es ihn nach Zürich zurück, wo er während rund 12 Jahren beim nachhaltigen Anlagepionier SAM tätig war. Zusammen mit drei ehemaligen Geschäftspartnern gründete er im Jahr 2011 eine Privatbank, die zukunftsorientierte Geldanlagen in der Schweiz und im Ausland anbietet.

Unter Nachhaltigkeit versteht Muntwyler ein Portfolio, das einen guten ökologischen, gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Fussabdruck hinterlässt. Eine Investition muss nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft ökologisch sinnvoll, wettbewerbsfähig und sozialverträglich sein. Die Geldanlagen sollen unter anderem dazu beitragen, ökologische Probleme nachhaltig zu lösen. 

Neue Technologien wie das digitale Produzieren können Muntwylers Ansicht nach wesentlich dazu beitragen. Zum Beispiel in Industriezweigen wie der Bauindustrie, die beispielsweise im Bereich Zement eine der grössten CO2-Ausstösse aufweist. So versucht man im Bauwesen derzeit, Häuser mit Komponenten aus dem 3D-Drucker herzustellen; das sei nicht nur in der Produktion, sondern auch im Unterhalt um einiges energieärmer als konventionelle Bauten – dank smarter digitaler Technologie, sind die Entwickler überzeugt.

Empa
Energiearm produziert und ökologisch im Betrieb: Das DFAB House in Dübendorf ist eines der ersten weitgehend digital gefertigten Häuser. (Foto: Empa)

Gesamtsieger 

«Eine Bank gründen – das ist kein gewöhnliches Start-up-Unterfangen», bilanziert Daniel Muntwyler. «Es braucht viel Durchhaltewillen und Überzeugungskraft.» Dass er über beides verfügt, hat er schon als junger UZH-Werkstudent bewiesen. Seit einiger Zeit ist seinen nachhaltigen Geldanlagen auch in der Schweiz Erfolg beschieden: Seine Globalance Bank wurde diesen Mai «Gesamtsieger Private-Banking 2019» im Rating des Schweizer Wirtschaftsmagazins «Bilanz». Präsident der Rating-Jury war übrigens Thorsten Hens, UZH-Professor und Direktoriumsmitglied des Instituts für Banking und Finance der UZH.