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Die Universität Zürich wächst, die Zahl der Studierenden ist von 11’000 im Jahr 1979 auf heute rund 25'000 Personen gestiegen. Um mit dem Wachstum bei gleichbleibendem Raumbestand fertig zu werden, wurden seither Gebäude in der ganzen Stadt Zürich dazu gemietet. Heute erschweren die Distanz zwischen den einzelnen Liegenschaften und der teilweise unzweckmässige Innenausbau der Miethäuser die Zusammenarbeit inhaltlich und betrieblich enorm. Kommt hinzu, dass an den UZH-Standorten Zentrum und Irchel die Infrastruktur überaltert ist und erneuert werden muss.
Ein von der Direktion Immobilien und Betrieb organisierter Informationsanlass hat am Montag 7. Mai interessierten UZH-Angehörigen aufgezeigt, wie sich der Standort Irchel in den kommenden 25 Jahren verändern wird. «Mit der geplanten Erneuerung und Erweiterung an den beiden zentralen Standorten Zentrum und Irchel wollen wir die Effizienz steigern und die UZH langfristig wettbewerbsfähiger machen», führten die Referenten aus. So werden insbesondere die Universitätsstandorte besser erreichbar und die verschiedenen UZH-Einheiten besser vernetzt.
Christian Saller, Leiter Strategische Immobilienplanung, erläuterte, dass im Zentrum vor allem die Fachdisziplinen durch punktuelle Erweiterungen konsolidiert werden sollen, während der Irchel mit seinem grossen Flächenangebot als eigentlicher Wachstumsstandort gilt. Heute arbeiten und lernen dort rund 5 700 Studierende sowie rund 3 200 Mitarbeitende. Per 2040 sollten es auf dem Campus Irchel gemäss Prognose rund 13 000 Studierende und 4 500 Mitarbeitende sein. Dies hat weniger mit dem künftigen Wachstum der Studierendenzahlen zu tun, das mit 1% pro Jahr veranschlagt ist, als mit der Rückführung von UZH-Angehörigen aus den Standorten Schlieren und Oerlikon.
Jorge Vieitez, Projektleiter aus der Abteilung Bauprojekte der Direktion Immobilien und Betrieb, betonte, dass die bauliche Verdichtung am Irchel die vorhandenen städtebaulichen Qualitäten bewahren und weiterentwickeln will. Es stehen folgende Entwicklungsziele für die vier Bereiche des rund 47 Hektaren umfassenden Standorts fest:
Irchel West: Erhalten und Aufwerten – Die Parkanlage wird aufgrund der Bedeutung für die Allgemeinheit in ihrer heutigen Form erhalten bleiben. Es sind keine neuen Hochbauten geplant. Bei den bestehenden Sportanlagen ist unter Wahrung des Parkcharakters allenfalls eine sehr zurückhaltende Erweiterung denkbar.
Irchel Mitte: Instandsetzen und Erweitern – Hier wird die teilweise denkmalgeschützte Bebauungsstruktur, die der Architekt Max Ziegler in den 1960er-Jahren entworfen hat, fortgeführt und ergänzt. Die laborgebundene Forschung steht im Mittelpunkt.
Irchel Nord: Erneuern und Verdichten – Beim Tierspital der UZH entsteht ein eigenständiges Ensemble mit Grossstrukturen. Das Fakultätsgebäude der Veterinärmedizin ist denkmalgeschützt und bleibt erhalten. Hier liegt der Fokus auf der Forschung und Versorgung der Tiermedizin.
Irchel Süd: Bewahren und Verändern – Auf dem ehemaligen Areal des Strickhofs kann eine zukunftsoffene, am Bedarf orientierte Entwicklung erfolgen. Dabei wird an der charakteristischen, kleinteiligen Struktur des Quartiers angeknüpft. Geplant sind Neubauten für Studentenwohnungen und attraktive Angebote für die Öffentlichkeit wie kleine Ladenlokale oder Kindertagesstätten.
State of the Art für die Chemie
Bei der anschliessenden Begehung des Areals wurden auf die bis 2050 geplanten Veränderungen hingewiesen. Besonders die gut sichtbare Baustelle der 5. Bauetappe UZI 5 der Erweiterung am Irchel interessierte, denn der Vorlauf für die Realisierung war nicht einfach gewesen. Dafür sei jetzt das hochtechnologische Laborgebäude mit seinen komplexen Lüftungssystemen ein «State of the Art»-Projekt unter den Chemiegebäuden, meinte Saller, der eine Gruppe durch das Gelände führte.
Weitere Gelegenheit für vertiefte Fragen ergab sich auch beim anschliessenden Apéro. Die Teilnehmenden jedenfalls waren zufrieden. Sie haben einen vertieften Einblick in die «Vision Campus Irchel 2050» erhalten und auch einiges über den zeitaufwändigen Vorlauf bei öffentlichen Bauvorhaben erfahren. Und den meisten ist durchaus bewusst, dass sich bis 2050 noch so einiges ändern kann.