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Wie die aktuelle Forschung deutlich macht, haben bestimmte Tiere viele Fähigkeiten, die bisher nur uns Menschen zugeschrieben wurden. Sie verfügen über rudimentäre Formen von Sprache und Intelligenz, pflegen ein differenziertes Sozialleben und können kooperativ sein. Trotz solcher Gemeinsamkeiten unterscheidet sich der Mensch deutlich vom Tier. «Er verfügt über diese Fähigkeiten in weit grösserem Ausmass und in einer absolut einmaligen Kombination», sagt der Philosoph Hans-Johann Glock.
Das Dossier «Das Tier und wir. Anatomie einer Beziehung» im neuen UZH Magazin geht der Frage nach, was uns Menschen mit Tieren verbindet – und was uns von ihnen unterscheidet. Caroline Schuppli etwa erforscht, wie Intelligenz im Tierreich entsteht. Dazu beobachtet die UZH-Anthropologin Orang-Utans im Dschungel Sumatras. Für Schuppli ist klar, dass das soziale Lernen Affen schlau macht – indem sie von anderen abschauen.
Wie eng die Beziehung von Mensch und Tier sein kann, zeigt die Forschung von Aline Steinbrecher. Die Historikerin ist überzeugt, dass der Hund als Haustier die entstehende bürgerliche Gesellschaft im 18. Jahrhundert mitgeprägt hat.
Die Beziehungen zu unseren Haustieren sind ausserordentlich eng, wie ein Besuch in der Kleintierklinik am universitären Tierspital zeigt. Für viele Menschen sind Tiere Lebenspartner. Entsprechend scheuen sie keine Kosten, wenn diese behandelt werden müssen. Das kann zu emotionalen Diskussionen führen, wie sie Tierärztinnen und Tierärzte täglich mit Tierhaltern erleben.
Eine klare Grenze zwischen Mensch und Tier zieht Markus Huppenbauer im Interview: «Es sind Menschen, mit denen wir Geschichten, Ängste, Hoffnungen und Pläne teilen können. Mit Tieren ist dies alles nicht möglich», sagt der Ethiker. Er unterscheidet deshalb zwischen uns Menschen als moralischer Gemeinschaft und den Tieren. Daraus ergibt sich für Huppenbauer auch das Recht, Tiere unter bestimmten Bedingungen zu töten.
In der Bildstrecke zum Dossier hat der Fotograf Jos Schmid Menschen und Tiere fotografiert, die in ganz unterschiedlicher Weise miteinander interagieren. Während etwa Hunde und Pferde ein vertrauensvolles und spielerisches Verhältnis zu ihren Menschen haben, sind Wildtiere wie Greifvögel gestresst, wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht mit einem Menschen befinden. Schmids Bilder erzählen von diesen Beziehungen.