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Mit dem neu eröffneten Innovationspark Zürich wurden dieses Jahr am Militärflugplatz Dübendorf alte Hangars zu Büroräumlichkeiten umgebaut und eine neuartige Kombination aus Flugfeld und Labor geschaffen. Dort verknüpft nun der «UZH Space Hub» Forschungsprojekte der Universität Zürich und ihren Partnern aus der Luft- und Raumfahrt. «Wir möchten Wissenschaft und Innovation einen möglichst einfachen Zugang zum All ermöglichen und so die Forschung beflügeln», sagt Oliver Ullrich, der Leiter des Space Hub. Er ist überzeugt: «Die einzigartige Kombination des UZH Space Hub von Innovationspark und Flughafen kann bedeutende Impulse für Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Innovation setzen.»
Aufgrund des Wetters am Montag musste der Zeppelin-Flug mit Geografinnen und Geografen der UZH an Bord verschoben werden. «Unser Ziel ist es, mit hochspezialisierten Bildsensoren Plastik im Wasser zu finden», erklärt Andreas Hueni, Leiter des Projekts «Plastic Waste Mapping» der Remote Sensing Laboratories RSL am Geografischen Institut der Universität Zürich. Dafür nutzen die Forschenden eine spezielle Hyperspektralkamera, die am Zeppelin angebracht wird. Diese soll aus der Luft verschiedene Plastiknetze aufspüren, die in den Teichen des Campus Irchel ausgebracht werden. Die Ergebnisse aus dem Projekt können dazu beitragen, die Plastikverschmutzung der Weltmeere besser zu lokalisieren.
Bereits zum dritten Mal startet in Dübendorf ein Airbus A310 ZERO-G der «Swiss Parabolic Flight». Aufgrund der grossen Nachfrage wurden die Forschungsflüge zum ersten Mal auf zwei Flugtage ausgeweitet. Mit den Parabelmanövern – wiederholten extremen Steig- und Sturzflügen – wird für jeweils 22 Sekunden physikalisch echte Schwerelosigkeit erzeugt. Dadurch können bedeutende Erkenntnisse über die Auswirkung der Schwerkraft bei biologischen, chemischen oder physikalischen Vorgängen gewonnen werden, ohne mithilfe von Raketen- oder Raumfahrttechnologie die Erdatmosphäre zu verlassen.
Parabelflüge sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil jeder Forschung in Schwerelosigkeit und normalerweise in den Händen grosser Raumfahrtagenturen wie der European Space Agency (ESA). Im «UZH Space Hub» wird zusammen mit der Stiftung «Swiss SkyLab» ein anderer Weg beschritten: Die Kosten werden von Industrie, Wissenschaft und Privatpersonen geteilt. Das weltweit einzigartige Modell konnte so die Kosten für die Wissenschaft deutlich senken.
Auf Schweizer Parabelflügen wurden seit dem Jahr 2016 bisher 16 Experimente in der Schwerelosigkeit durchgeführt. Dank diesen Parabelflügen gelang es Wissenschaftlern aus der Schweiz, Forschungsgelder auf europäischer Ebene einzuwerben oder Forschungsvorhaben auf der Internationalen Raumstation in Rekordzeit von nur drei Monaten durchzuführen.
Auf den Schwerelosigkeitsflügen werden diesmal verschiedene wissenschaftliche Experimente von Schweizer Hochschulen und der Industrie durchgeführt. Beispielsweise erforscht die Universitätsklinik Balgrist den Einfluss der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Bewegungsapparat, während die UZH die zelluläre Reaktion auf veränderte Schwerkraft untersucht. Ebenfalls getestet werden neue Forschungsapparaturen für die internationale Raumstation ISS. Auch internationale Wissenschaftlerteams sind auf dem Schweizer Parabelflug zu Gast: Die Chinese Academy of Sciences (CAS) testet Fertigungsverfahren für Weltraumanwendungen.