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Auch im Herbstsemester 2018 geben Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich sowie externe Gäste ihr Wissen an die Gesellschaft weiter. In sechs öffentlichen, oft interdisziplinären Ringvorlesungen nehmen sie Impulse und Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung auf und regen so zum Mit- und Weiterdenken an.
Gotteslästerung, Pornographie, Verleumdung oder Plagiat: Kunst und Literatur können jederzeit vor Gericht landen – nicht nur in autoritären Regimen, sondern auch in rechtsstaatlichen Demokratien. Das zeigen die jüngsten Prozesse gegen die Kunstaktivistinnen von Pussy Riot oder den Satiriker Jan Böhmermann. Zwar ist Kunstfreiheit als Grundrecht oft in der Verfassung verbrieft, sie kann aber mit anderen Grundrechten kollidieren. Die Ringvorlesung befasst sich mit Schauplätzen, an denen die Grenzen der Kunst und ihrer Freiheiten zwischen juristischen und künstlerischen Positionen verhandelt wurden und werden.
Welchen Einfluss haben neue Formen von Online-Propaganda auf politische Debatten? Wie erlernen Kinder einen positiven Umgang mit dem Internet? Und erleichtern Roboter Menschen mit Behinderung den sozialen Austausch? Mit der Digitalisierung verändert sich die öffentliche wie auch die private Kommunikation. Zugleich beeinflusst sie die Forschung, denn die digitalen Spuren auf elektronischen Geräten ermöglichen neuartige Einblicke in menschliches Kommunikations- und Beziehungsverhalten, was wiederum juristische und ethische Fragen nach sich zieht. Die Ringvorlesung thematisiert die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Gesellschaft und Wissenschaft.
Als Menschen sind wir soziale Wesen und ab Geburt auf die Zuwendung und Kooperation anderer angewiesen: innerhalb der Familie, in der Nachbarschaft und in Freundschaften, privat, beruflich und politisch, oft analog, manchmal medial und immer häufiger digital. Bis zum reifen Erwachsenenalter nehmen die aktiven Anteile zu, bis sich im höheren Alter die passive Rolle wieder verstärkt. In einer Zeit starker gesellschaftlicher Alterung rückt der zweite Teil dieser Vorlesungsreihe generationenübergreifende Beziehungen in den Fokus, stellt dazu grundlegende Überlegungen an und greift aktuelle Studien sowie praktische Projekte auf.
Irrtum und Erkenntnis bilden auf den ersten Blick einen Gegensatz. Doch die Geschichte zeigt, dass grosse Irrtümer – etwa, dass die Erde eine Scheibe ist – genauso zu Wissenschaft und Fortschritt gehören wie bahnbrechende neue Erkenntnisse. Inwiefern inspirieren Irrtümer die Forschung und führen zu ungeahnten Durchbrüchen? Welche Rolle spielt der Irrtum bei Paradigmenwechseln innerhalb der Wissenschaften? Und erweisen sich Irrtümer im Nachhinein manchmal als richtig? Referentinnen und Referenten aus diversen Disziplinen wie Literaturwissenschaft, Medizin, Recht und Theologie beleuchten das Verhältnis von Irrtum und Erkenntnis an ausgewählten Beispielen ihres Fachs.
Aus dem Ei ins Wasser geschlüpft, als Känguru-Baby in einen Beutel gekrabbelt, als Nestflüchter in die Herde integriert, als Beutetier bei lebendigem Leib angefressen oder als Rudelführer vom Rivalen getötet: Man kann das Leben aus diversen Blickwinkeln betrachten, Geburt und Tod bleiben die wesentlichen Eckpunkte. Die Zeitspanne dazwischen gehen verschiedene Tierarten unterschiedlich an. Die einen vermehren sich möglichst schnell und sterben früh, andere teilen sich ihre Kräfte für ein langes Leben ein und pflanzen sich gemässigt aber stetig fort. Solchen Lebenszyklus-Strategien widmet sich die Ringvorlesung in ausgewählten Schlaglichtern.
Rechtsnormen haben die Gesellschaft stets beeinflusst und wurden umgekehrt von gesellschaftlichen Bedürfnissen und Wertvorstellungen geprägt. Das Mittelalter ist in dieser Hinsicht eine besonders interessante Zeit, in der sich Rechtssysteme nicht nur überlagern, sondern zuweilen auch in Konkurrenz zueinander stehen. In der Vorlesungsreihe setzen sich Dozierende verschiedener Fachbereiche mit den Rechtsvorstellungen und -normen sowie deren gesellschaftlicher Relevanz in unterschiedlichen Kulturkreisen und historischen Kontexten auseinander.