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Befragung

Open Access findet Zustimmung

Die Forscherinnen und Forscher der UZH begrüssen den Wechsel hin zu Open Access, durch den wissenschaftliche Arbeiten öffentlich und gratis zugänglich sind. Rund die Hälfte publiziert bereits auf diese Weise. Dies zeigt eine detaillierte Umfrage der Hauptbibliothek der UZH, die nebst den positiven Ergebnissen auch Informationsbedarf ortet.
Stefan Stöcklin

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Online und gebührenfrei: Wissenschaftliche Publikationen werden immer häufiger in Open-Access-Zeitschriften publiziert. (Bild: PLOS)

Zwei, drei Clicks genügen und das Wissen der Welt steht frei zur Verfügung. Dank Open Access können sowohl Forscherinnen und Forscher aber auch alle Interessierten wissenschaftliche Publikationen ohne Zugangsbarrieren und kostenfrei lesen. Ziel von Open Access ist es, Fachpublikationen, die mit öffentlichen Gelden finanziert werden, gebührenfrei anzubieten. In der Schweiz hat «swissuniversities» eine nationale Strategie entwickelt und der Schweizerische Nationalfonds (SNF) macht Druck: Ab 2020 sollen alle mit SNF-Geldern finanzierten Publikationen kostenlos und digital verfügbar sein.

Die Universität Zürich hat sich als eine der ersten Schweizer Universitäten dieser Strategie verpflichtet und eigene Leitlinien formuliert. Sie verpflichtet die Forscherinnen und Forscher, ihre publizierten Arbeiten im frei zugänglichen Repository ZORA (Zurich Open Repository and Archive) zu hinterlegen und ermuntert sie gleichzeitig, die Publikationen in Open-Access-Journalen zu veröffentlichen. Unterstützung bietet bei Bedarf das Open-Access-Team der Hauptbibliothek der UZH unter der Leitung von Christian Fuhrer.

Fast die Hälfte publiziert bereits in Open-Access-Zeitschriften

Vor dem Hintergrund dieser publizistischen Umwälzungen hat die HBZ den Puls gefühlt und im Auftrag der Universitätsleitung in einer Umfrage an der UZH den Umgang und die Bedürfnisse bezüglich Open Access abgefragt. Seit kurzem liegen die Ergebnisse der im Herbst 2017 durchgeführten Erhebung vor, die von 1056 Personen (elf Prozent des befragten wissenschaftlichen Personals) beantwortet wurde. Die Antworten geben Einblick darüber, was die Haupakteure – die Forschenden der UZH – zu Open Access meinen. Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung lauten:

  • Eine überwiegende Mehrheit von 81 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass wissenschaftliche Publikationen grundsätzlich uneingeschränkt online und kostenlos zur Verfügung stehen sollten. 60 Prozent bewerten die vollständige Transformation der Publikationen vom Subskriptionsmodell hin zu Open Access positiv. Zwei Drittel möchten aber auch, dass gedruckte Bücher weiterhin ihren Stellenwert behalten.
  • Rund ein Viertel der Befragten (24 Prozent) gibt an, häufig oder immer in wissenschaftlichen Open-Access-Zeitschriften zu publizieren. Rechnet man jene 25 Prozent dazu, die bei dieser Frage «manchmal» ankreuzten, dann publizieren 49 Prozent der Befragten bereits in OA-Zeitschriften. Als Hauptmotivation wird der weltweite und freie Zugang angegeben. Ein Viertel (26 Prozent) hat Open Access bisher noch nie genutzt.
  • 79 Prozent kennen das Repository ZORA und 44 Prozent haben die Plattform im Verlauf der letzten 12 Monate selbst genutzt. 28 Prozent kennen die Open-Access-Mitgliedschaften der Universität, die eine Publikation in Open-Access-Zeitschriften zu reduzieren Kosten ermöglichen.
  • Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sind grundsätzlich der Meinung, dass Hochschulen mehr Unterstützung für das Publizieren von Forschungsergebnissen bieten sollten. 38 Prozent wünschen sich mehr Unterstützung bei der Publikation von Daten im Open Data Bereich. Allerdings kennen gerade mal 8 Prozent die entsprechenden Beratungsangebote der HBZ.
  • Wer die Dienstleistungen der HBZ zu Open Access nutzt, ist mit dem Angebot meist zufrieden bis sehr zufrieden.
  • 56 Prozent sind der Meinung, dass die Verlage zu hohe Open-Access-Publikationsgebühren verlangen und 50 Prozent finden, dass sie dank Open Access und Subskriptionskosten doppelt verdienen.
  • 43 Prozent der Befragten gaben an, für die Publikation in einer OA-Zeitschrift keine Gebühren bezahlt zu haben. Wurden Gebühren verlangt, so betragen sie im Durchschnitt 1765.- Franken pro Publikation. Bei den Subskriptionszeitschriften kreuzten 53 Prozent an, nichts bezahlt zu haben. Fallen Kosten an, so betragen sie im Schnitt 1210.- Franken pro Publikation. Dieses Ergebnis relativiert die gängige Vorstellung, das bisherige Subskriptionsmodell sei für die Forschenden gratis.
  • Interessant ist, dass 49 Prozent der Befragten bereit wären, auf den Zugang zu Zeitschriften zu verzichten, falls die Verlage aus Sicht der UZH inakzeptable Zeitschriftenpreise forderten. Ebenso wäre eine Mehrheit von 65 Prozent auch bereit, ihre Tätigkeit in einem Editorial Board niederzulegen.

Hoher Anteil von Open Access

Die Verantwortlichen beurteilen die Ergebnisse vorsichtig positiv: «Die hohe Zustimmung zum Prinzip des kostenlosen Zugangs und zu Open-Access generell finden wir sehr erfreulich», sagt Wilfried Lochbühler, Direktor der HBZ. Ebenso könne sich der Anteil an Open-Acces-Publikationen von Forschenden der UZH mit rund 40 Prozent sehen lassen, betont Christian Fuhrer, Leiter des OA-Teams. «Insgesamt zeigt die Umfrage klar, dass die Forscherinnen und Forscher den Transformationsprozess im Publikationswesen unterstützen», sagt Fuhrer.

Handlungsbedarf ergibt sich laut Umfrage bei den Informationen über die Dienstleistungen der HBZ im Bereich Open Access. Zwar stimmt die Qualität, aber das Angebot wird noch zu wenig genutzt. «Der Bekanntheitsgrad unseres Angebots muss erhöht werden», sagen Lochbühler und Fuhrer einstimmig.

Zu viele UZH-Angehörige fühlen sich beim Thema Open Access schlecht informiert: 63 Prozent der Befragten kennen die Open-Access-Richtlinien der UZH nicht, 45 Prozent finden die Informationen schwer auffindbar. Nur einem kleinen Kreis bekannt ist zum Beispiel auch der Publikationsserver HOPE (Hauptbibliothek Open Publishing Environment), auf dem an der UZH redaktionell betreute Open-Access-Zeitschriften publiziert werden können.

Informationslücken füllen

Die Zahlen relativieren sich insofern, als eine vergleichbare Untersuchung bei der ETH Zürich ähnlich tiefe Bekanntheitswerte ergab. Sie erklärten sich auch mit den beschränkten Ressourcen der HBZ, geben die Verantwortlichen zu bedenken. Klar sei aber auch, dass man soweit möglich nachbessern sollte. «Wir müssen die Informationslücken füllen und über die Angebote der HBZ informieren», betont Lochbühler.

Geplant ist, die bisher genutzten Informationskanäle wie Website, Mailings, Veranstaltungen (Open-Access-Woche), Ausstellungen durch Workshops und gezielte Informationsmassnahemn zu ergänzen. Denn eines ist klar: «Open Access ist der Weg in die Zukunft», sagt Lochbühler.