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Seit Jahrzehnten versuchen Unternehmen, Hilfsorganisationen und Regierungen, Landwirte in Entwicklungsländern zu überzeugen, ihre Ernte zu versichern. Bis jetzt aber ohne grossen Erfolg. Dies hat damit zu tun, dass Ernteversicherungen in der Regel zu Beginn der Saison bezahlt werden müssen. Genau dann, wenn die Bauern Geld für Betriebsmittel, Saatgut, Maschinen und für die Ernährung ihrer Familie bis zur Ernte benötigen.
Lorenzo Casaburi vom Department of Economics an der UZH und sein Co-Autor Jack Willis haben eine einfache Lösung gefunden, um die Quote der Versicherungen zu erhöhen. Sie verschoben den Zahlungstermin für die Versicherung auf die Erntezeit. Bei einer guten Ernte erhielt der Landwirt den Preis für seine Ernte, von der die Versicherungsprämie abgezogen wurde. Im Falle einer schlechten Ernte erhielt der Landwirt einen Preis für seine Ernte und eine Versicherungsleistung. «Indem wir den Zahlungstermin einfach auf den Erntezeitpunkt verschoben haben, haben wir den Abschlussrate für die Versicherung von 5 Prozent auf 72 Prozent erhöht», sagt Lorenzo Casaburi und fügt hinzu: «Ausserdem hat sich die Nachfrage bei den ärmsten Bauern am stärksten gesteigert.»
Um die Ergebnisse zu erklären, verglichen die Autoren die Abschlussquote bei anderen Modalitäten. Sie boten zum Beispiel einer anderen Gruppe einen Prämienrabatt von 30 Prozent an mit einer Zahlung zu Beginn der Saison. Selbst ein so signifikanter Rabatt erhöhte die Abschlussquote nur auf 6 Prozent. Zusätzliche Experimente deuten darauf hin, dass die finanziellen Engpässe der Bauern und ein übermässiger Fokus auf die gegenwärtige Situation anstatt auf die Zukunft ihr Verhalten erklären.
Warum hat sich diese einfache und effektive Lösung für ein grosses Problem noch nicht etabliert? «Die Durchsetzung der Verträge ist entscheidend», sagt Lorenzo Casaburi. «Die Landwirte müssen darauf vertrauen können, dass sie die Versicherungsleistung erhalten. Und der Versicherer oder Käufer muss sicher sein, dass der Landwirt seine Produkte abzüglich der Versicherungsprämie an ihn und nicht an einen anderen Käufer verkauft.»