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Insektenwelt bemerken, bewundern und bewahren

Vielfalt aufzeigen, Faszination wecken und für die lebenswichtigen Aufgaben von Insekten in der Natur sensibilisieren: Dieses Ziel verfolgt die neue Sonderausstellung im Zoologischen Museum der Universität Zürich. Sie thematisiert aber auch die Konsequenzen des Insektensterbens und zeigt Möglichkeiten auf, wie wir im Alltag dagegen vorgehen können.

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Diverse kleine Tiere

Ein Bockkäfer, eine Baumwanze und eine Gottesanbeterin: Überlebensgross und farbig leuchtend empfangen die Bilder von Levon Biss die Besucherinnen und Besucher des Zoologischen Museums. Sie weisen den Weg in die neue Sonderausstellung, in der sich alles um Insekten dreht: Um ihre Vielfalt, ihre Schönheit und ihre Bedeutung in unserem Alltag. Im Ausstellungsraum selbst hört man Grillen und Zikaden zirpen und immer mal wieder eine Fliege vorbeischwirren. Gleich beim Eingang wartet auf einem beleuchteten Tisch eine ganze Auslegeordnung unterschiedlichster kleiner Lebewesen, die unweigerlich zur Frage führt: Was macht ein Tier überhaupt zum Insekt?

Ekel abbauen und Schönheit aufzeigen

Die Biologie der Insekten, die Metamorphosen, die sie durchlaufen, und ihre enorme Fülle an Formen und Farben steht am Anfang der neuen Sonderausstellung. Fühler, Mundwerkzeuge, Beine und Flügel in unterschiedlichen Variationen vermitteln einen Eindruck der grossen Bandbreite an Funktionen und Spezialisierungen dieser charakteristischen Körperteile. «Der Anblick von Insekten ruft selten Begeisterungsstürme aus, entzückte Ausrufe sind rar», sagt Museumsleiterin und Kuratorin Isabel Klusman. «Unser Wunsch ist es, dass wir mit der Ausstellung die Faszination für diese erstaunliche, ästhetische und ganz eigene Tierwelt wecken können.» Eine Möglichkeit dazu bietet die Facettenaugenbrille, durch welche die Besucher, die Welt für einmal mit den Augen eines Insekts betrachten können.

Insekten als Freunde, Helfer – und Schädlinge

Insekten sind nicht nur schön anzuschauen, sie spielen in unserem Alltag auch eine lebenswichtige Rolle. Als Bestäuber tragen sie in der Landwirtschaft dazu bei, dass Obst und Gemüse wachsen. In der Ausstellung können die Besucher es ihnen versuchsweise gleichtun, indem sie in einer überdimensionierten Salbeiblüte nach Nektar suchen und danach, fast ohne es zu merken, Pollenstaub mit sich herumtragen. Manche Insekten produzieren Rohstoffe wie Honig oder Seide. Andere vernichten schädliche Artgenossen oder erhöhen als Bodenbewohner die Fruchtbarkeit der Erde. Und nicht zuletzt sind sie wichtige Nahrungsgrundlage für verschiedene Wirbeltiere.

Allerdings können Insekten auch als Schädlinge wirken, indem sie Kulturpflanzen, Lebensmittelvorräte, Textilien oder Holz befallen oder Krankheitserreger auf Pflanzen, Tiere und Menschen übertragen. Welche Schädlinge kommen wo vor? Wie werden sie bekämpft? Und welche Konsequenzen haben die Gegenmassnahmen für unsere Umwelt? In der Ausstellung werden vier Lebensräume von Schädlingen visualisiert und genauer erläutert: Landwirtschaft, Garten, Haus und Mensch. An verschiedenen Punkten der Ausstellung werden zudem Projekte aus der Insektenforschung der Universität Zürich, aber auch der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau vorgestellt.

Insektenbestand in Schräglage

Ein grosser Bereich widmet sich schliesslich der in den letzten Jahren vielthematisierten Problematik des Insektensterbens – visualisiert durch ein für Insektensammlungen typisches Rollregal, das zu kippen droht. In den herausrutschenden Schubladen befinden sich zwar noch diverse Käfer, Schmetterlinge, Wanzen und Heuschrecken, besonders gut geht es ihnen in dieser Schräglage allerdings nicht. Über den klaren Trend zum Insektenschwund und darüber, dass dieser verheerende Folgen für unser Ökosystem hat, herrscht in der Wissenschaft Einigkeit. Die Ausstellung liefert dazu eine Vielzahl erschreckender Fakten.

«Die Lage ist ernst», betont Isabel Klusman. «Damit sich etwas ändert und sich die Situation zumindest nicht weiter zuspitzt, braucht es Massnahmen auf unterschiedlichen Ebenen: von Seiten der Forschung, der Politik, aber auch von uns allen.» Die Ausstellung liefert dazu einfache Tipps für Verhaltensanpassungen im Alltag: im Garten, auf dem Balkon, im Haus oder beim Einkauf. Damit kann das Insektensterben zwar nicht rückgängig gemacht, aber vielleicht ein Stück weit gebremst werden.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Dr. Isabel Klusman

Zoologisches Museum der Universität Zürich

Tel. +41 44 634 38 20

E-Mail