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Wie funktioniert eigentlich das Denken? Ist Musizieren eine Form des Denkens? Warum können Computer keine Witze erfinden? Lässt sich das Universum darstellen und welches Verhältnis hat die Forschung zum Bild?
Diesen und anderen Fragen geht das Wissensfestival «100 Ways of Thinking» nach, mit dem die Universität Zürich vom 25. August bis 4. November in der Kunsthalle Zürich zu Gast ist. Die gemeinsam kuratierte Ausstellung über 100 Wege und Formen des Denkens ist gleichzeitig auch Plattform für rund 100 Vorträge, Performances, Seminare, Podien und Konzerte. Zwei Monate lang präsentiert die Universität ihre Forschung in diesem Kontext und setzt sich damit einer anderen Perspektive aus, derjenigen der Kunst. Die Kunsthalle wird so temporär zur Universität.
Begegnungsstätte und Laboratorium in einem
«100 Ways of Thinking» ist mit seinem reichhaltigen Programm Wissensfestival, Begegnungsstätte und Laboratorium für Forschung, Kunst und Lehre. Im Zentrum steht die Vielfalt der Wissensgebiete – von den Rechtswissenschaften über Musik und Medizin, von Wirtschaft über Literatur bis Psychologie. Es geht darum, wie Wissen vermittelt wird und weshalb Denken nicht ohne Sprache und Bilder auskommt. Von hier ist der Weg zur Kunst nicht weit. Dabei stellen sich etwa Fragen nach der Rolle von Technik und Ästhetik bei der Herstellung wissenschaftlicher oder künstlerischer Bilder: Wie beeinflusst die Darstellung das Verstehen? Wo klärt sie, wo manipuliert sie? Stehen Messung und Analyse gegen Ästhetik und Intuition?
«100 Ways of Thinking» thematisiert unter anderem technische Verfahren. Diese lassen die Forschung tiefer in die Zellstrukturen des Lebens blicken, wie beispielsweise in den Laboren der UZH-Hirnforscher Sebastian Jessberger und Fritjof Helmchen. oder erlauben es, den Astrophysikern Joachim Stadel und Prasenjit Saha weiter hinaus in den Weltraum zu schauen. Die Immunologin Nicole Joller verarbeitet die Messwerte von mehreren Millionen Zellen zu einem grossen Punkte-Diagramm, um zu erkennen, welche Zellen sich durch eine Infektion verändert haben.
Forschung und Kunst arbeiten zusammen
Bildgebung und Visualisierung dient aber nicht nur der wissenschaftlichen Erkenntnis. Die Künstlerin Marie Voignier zum Beispiel will in ihrer Arbeit «Hearing the shape of a drum» die Blindheit unserer bildersüchtigen Gesellschaft entlarven. Die Augenbewegungen, die der Neurologe Konrad Weber mit seiner eigens entwickelten Kamera aufzeichnet, werden in der Zusammenarbeit mit der Künstlerin Elisabeth Eberle zu einer dadaistischen Performance. Der Künstler Artur Zmijewski hat während der letzten sechs Monate in seinem Seminar «How to Teach Art» mit Doktorierenden der Universität Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste verschiedene Verfahren erprobt, um «aus Nichts Kunst zu machen». Die Resultate werden nun erstmals gezeigt.
«100 Ways of Thinking» eröffnet ein Spielfeld. Es ist eine Einladung zur Diskussion. 250 Expertinnen und Experten kommen in die Kunsthalle, um ihr Wissen mit den Anwesenden zu teilen. Das Wissensfestival ist eine Einladung, dabei zu sein, sich einzubringen und diese Wege abzuschreiten ohne vielleicht zu wissen, wohin sie führen.