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Bereits Augustinus beschäftigte sich mit dem Wesen der Zeit. Wenn er nicht gefragt werde, was Zeit sei, wisse er es genau, schrieb der spätantike Denker. Doch, werde er danach gefragt, wisse er es nicht mehr. In der Tat ist die Zeit ein schwer fassbares Phänomen, wie unsere Recherchen im Dossier dieses UZH Magazins zeigen. Trotzdem hat die Zeit und unser Umgang mit ihr ganz reale Konsequenzen – für unser alltägliches Leben genauso wie für die Wissenschaft.
Der sinnvolle Umgang mit Zeit wird in einem Arbeitsumfeld, dass sich ständig beschleunigt, immer herausfordernder. Deshalb sei es wichtig, sich realistische Ziele zu setzen und seine Arbeit vorausschauend zu planen, sagt der Arbeitspsychologe Martin Kleinmann. Damit lässt sich auch dem Ausbrennen am Arbeitsplatz vorbeugen.
Nicht nur die Zeitnot im Büro kann unseren Körper belasten, sondern auch Schichtarbeit oder Interkontinentalflüge. Beide bringen unsere innere Uhr durcheinander. Denn wir sind getaktete Wesen – die biologischen Prozesse in unserem Körper laufen bis in die einzelnen Zellen nach einem bestimmten Rhythmus ab. Dieser ist aber nicht bei allen Menschen gleich. Deshalb stehen die so genannten Lerchen unter uns morgens früh und gerne auf, während die anderen, die Eulen, nachtaktiv sind. Chronobiologen an der UZH erforschen diese Prozesse.
Wie schon Augustinus machen sich heute Physiker und Philosophen Gedanken über das flüchtige Wesen der Zeit. Mit seiner Relativitätstheorie begrub Albert Einstein die Vorstellung, dass zwei entfernte Ereignisse gleichzeitig passieren können, und revolutionierte so unser Bild der Zeit.. Das Vergehen der Zeit ist demnach abhängig von unserem Standpunkt und von der Geschwindigkeit, mit der wir uns bewegen. Doch: Wann beginnt die Zeit? Markiert der Urknall wirklich deren Anfang? Und wann wird sie enden? Solche Fragen diskutieren der Philosoph Hans-Johann Glock und der Physiker Titus Neupert im aktuellen Dossier.
Seine ganz eigene Zeiterfahrung hat Carel van Schaik gemacht: Während rund neun Jahren hat der Anthropologe im Dschungel Sumatras verbracht, um Orang-Utans zu erforschen. Heute denkt er an der UZH darüber nach, wie im Lauf der Evolution aus Affen Menschen geworden sind und was uns heute von unseren nächsten Verwandten unterscheidet. Im neuen UZH Magazin wird Carel van Schaik porträtiert.