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Mit den hoch dotierten ERC Grants fördert die Europäische Forschungsrat (ERC) exzellente Projekte in der Grundlagenforschung – seit mittlerweile zehn Jahren. Die UZH konnte in diesem Zeitraum rund 114 Millionen Franken für 54 Forschungsprojekte einwerben. Mit dieser Fördersumme klassiert sich die UZH hinter der ETH Zürich und ETH Lausanne auf dem dritten Platz der Schweizer Universitäten und Hochschulen. Der neueste Erfolg umfasst fünf ERC Advanced Grants, die nun an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der UZH vergeben wurden.
Laura Baudis, Professorin am Physik-Institut erhält einen ERC Grant für die Erforschung von dunkler Materie und Neutrinos. Die Beschaffenheit der dunklen Materie im Universum sowie die Natur und die absolute Massenskala der Neutrinos sind zwei der grössten Rätsel der modernen Teilchenphysik und Kosmologie. Laura Baudis betreibt zusammen mit ihrer Gruppe einige der weltweit empfindlichsten Experimente, um diesen Fragestellungen nachzugehen. Xenoscope ist ein neues Projekt, das sich den Forschung- und Entwicklungsarbeiten zum Bau eines auf 50 Tonnen flüssiges Xenon basierenden Detektors widmet. Solch ein Detektor wird eine Xenon-Zeitprojektionskammer in einer grossen Wasserabschirmung betreiben mit dem Ziel, die Zusammensetzung der dunklen Materie und die Natur der Neutrinos mit noch nie dagewesener Empfindlichkeit zu erforschen.
Entscheidungsfindung mit ortsbezogenen Informationen auf mobilen Geräten ist ein entscheidender Bestandteil des Navigationsverhaltens der digitalen Gesellschaft geworden. Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidungsfindung, den Erwerb des Raumwissens sowie das Raumverhalten während der Navigation mit digitalen Assistenten? Die Gruppe von Sara Irina Fabrikant, Professorin am Geographischen Institut, geht dieser Leitfrage mit einem neuartigen, neuro-physiologischen Ansatz nach, der empirische Methoden der Neuro- und Kognitionswissenschaften mit der Geoinformatik und Kartographie vereint. Die im Labor und in der realen Welt empirisch erhobenen Daten erlauben zukünftige, sensorbasierte, intelligente Assistenten zu entwickeln, die nutzerzentriert und situationsgerecht, ortsbezogene Informationen während der Navigation visuell ansprechend dynamisch aufbereiten, um so die Entscheidungsfindung zu verbessern sowie den Erwerb des Raumwissens zu unterstützen.
Die schädlichen Auswirkungen von Finanzkrisen auf die Realwirtschaft haben bei Akademikern und politischen Entscheidungsträgern übereinstimmend zur Auffassung geführt, dass die Finanzmarktregulierung verschärft werden muss. Diese ist auf die Stabilität des gesamten Finanzsystems auszurichten und soll dessen negative Effekte auf den Makro-Realsektor verringern. Steven Ongena, Professor am Institut für Banking und Finance, wird in diesem Forschungsprojekt die einzelnen Faktoren identifizieren, die zu Kreditwachstum führen, und ihre Auswirkung untersuchen. Als empirische Evidenz dient dazu eine Reihe von Mikro-Level-Datensätzen, die er mit geeigneten Methoden auswerten wird.
Zeit ist ein elementarer Faktor menschlichen Lebens. Wie Menschen mit Zeit umgehen, ist aber so verschieden wie die Vorstellungen von ihr. Raji C. Steineck, Professor für Japanologie am Asien-Orient-Institut, untersucht mit seiner Forschergruppe das Zeiterleben im mittelalterlichen Japan. Im Zentrum stehen Zen-Klöster, höfische Literatur und Märkte – Institutionen, die verschiedenen Normen gehorchten und unterschiedliche soziale Gruppen zusammenbrachten. Durch die systematische Untersuchung symbolischer Ordnungen und faktischer Zeitregimes soll deutlich werden, wie Zeit in Abhängigkeit von kulturellen Situationen erfasst, verstanden und gestaltet wurde. Das wirft auch ein Licht darauf, wie bedingt moderne Zeitvorstellungen sind.
Lebende Zellen sind einer konstanten Flut von inhärenten Störungen ausgesetzt. Zwei solcher zufälliger Störungen sind noch viel häufiger als Mutationen im Erbmaterial DNA. Die erste betrifft das «Rauschen» bei der Genexpression: die allgegenwärtige zufällige Variation der Menge an hergestellten RNA-Molekülen und Eiweissen. Die zweite beinhaltet Fehler bei der Übersetzung des genetischen Codes in die Abfolge der Aminosäuren, den Proteinbausteinen. Andreas Wagner, Professor am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften, erforscht in dieser Arbeit, wie solche Störungen die Evolution neuer Proteinfunktionen beeinflussen. Die Erkenntnisse dürften auch für das Protein-Engineering nützlich sein, um die Funktion von Eiweissen zu verbessern.