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Das Promotionsrecht ist in der Schweiz den Universitäten vorbehalten. Gleichzeitig müssen Fachhochschulen (FH) und Pädagogische Hochschulen (PH) ihren Nachwuchs wissenschaftlich qualifizieren, um den Ansprüchen an Hochschulen gerecht zu werden. Immer öfter wird von den Dozierenden an FH/PH deshalb ein Doktortitel als akademische Mindestqualifikation vorausgesetzt. Beispielhaft zeigt sich diese Situation im Bereich der Fachdidaktik. Lehrkräfte brauchen nicht nur Kenntnisse in ihrem Fach und in Pädagogik, sie müssen auch wissen, wie man den fachspezifischen Unterricht plant, durchführt und analysiert. Promovierte fachdidaktische Expertinnen und Experten gibt es in der Deutschschweiz noch zu wenige.
Um dem entgegenzuwirken, arbeiten die UZH und die PH Graubünden, Schwyz, St.Gallen, Zug und Zürich zukünftig eng zusammen. «Ziel ist es, die Promotionsmöglichkeiten in Fachdidaktik dank der Kooperation der beteiligten Hochschulen substanziell zu verbessern», sagt Elisabeth Moser Opitz, Programmdirektorin Doktorate am Institut für Erziehungswissenschaft der UZH. Gleichzeitig soll diese Zusammenarbeit den Aufbau der wissenschaftlichen Fachdidaktik in der Schweiz unterstützen und die Vernetzung von Fachkräften und Institutionen stärken. Ermöglicht wird dies durch ein von swissuniversities lanciertes Programm, das den Aufbau von Kooperationen in der Ausbildung von Doktorierenden zwischen Universitäten und FH/PH fördert.
Angelegt ist die Ausbildung für gut 20 Doktorierende, die ihre Forschungsarbeit bereits im Sommer 2017 beginnen können. Die Einschreibung erfolgt am Institut für Erziehungswissenschaft, und der Doktortitel wird durch die Philosophische Fakultät der UZH vergeben. Der Grossteil der Dissertation wird an einer Pädagogischen Hochschule erstellt.
«Betreut werden die Doktorierenden sowohl durch Professorinnen und Professoren der UZH wie neu auch durch wissenschaftlich qualifizierte Dozierende bzw. Professorinnen und Professoren der Pädagogischen Hochschulen», erläutert Elisabeth Moser Opitz. Auch für das fachliche Ausbildungsangebot sind die beteiligten Hochschulen gemeinsam verantwortlich. Im Zentrum stehen fachdidaktische Kolloquien sowie Modulangebote zur Förderung von fachdidaktischen, methodischen und überfachlichen Kompetenzen.
Gut ausgebildete Nachwuchskräfte in Fachdidaktik sind für Lehre und Forschung an den Pädagogischen Hochschulen von grosser Bedeutung. Für die Lehre braucht es fachdidaktisch kompetente Dozierende, die eine qualitativ hochstehende Ausbildung für Lehrkräfte auf allen Schulstufen – ob Primar- oder Sekundarstufe, Gymnasien oder Berufsschulen – anbieten. Da die Unterrichtsforschung in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, besteht zudem Bedarf an forschungsorientierten Expertinnen und Experten im Bereich der Fachdidaktiken. «Diesen Entwicklungen wollen die UZH und die Pädagogischen Hochschulen mit den kooperativen Doktoraten Rechnung tragen», betont Heinz Rhyn, Rektor der PH Zürich. Zugleich ist das neue Programm auch ein wichtiger Schritt, um die Zusammenarbeit zwischen Universität und Pädagogischen Hochschulen zu verbessern.