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Die Aula der Kantonsschule Enge war berstend voll. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer verfolgten die Diskussion über die geplanten Einsparungen im Bildungswesen, an der Persönlichkeiten aus Bildung, Politik und Wirtschaft teilnahmen – unter anderem Bildungsdirektorin Silvia Steiner, UZH-Rektor Michael Hengartner sowie Ständerat und UZH-Rechtsprofessor Daniel Jositsch.
Die Zürcher Bildungsinstitutionen hatten die Podiumsdiskussion mit dem erklärten Ziel organisiert, «einen konstruktiven Dialog darüber in Gang zu bringen, wie die Bildungslandschaft der Zukunft aussehen soll».
Die Universität Zürich begrüsse diesen angestrebten Dialog und werde sich aktiv daran beteiligten, sagte UZH-Rektor Michael Hengartner auf dem Podium. Die Universität Zürich sei zwar nicht direkt von den angekündigten Einsparungen betroffen, es könne ihr aber nicht gleichgültig sein, was an den Schulen, insbesondere an den Gymnasien, geschehe. «Was die Mittelschulen betrifft, betrifft auch die Universität», sagte Hengartner. «Wenn die Qualität an den Gymnasien sinkt, ist das für die Universität ein Problem.»
Was die momentane Qualität der Zürcher Gymnasien anbelangt, zeigte sich Hengartner sehr zufrieden. Gymnasien und Universität pflegten einen intensiven Austausch und verständigten sich fortlaufend darüber, über welche Fähigkeiten Maturandinnen und Maturanden verfügen sollten. Wichtig sei dabei vor allem die Vermittlung sprachlicher und mathematischer Kompetenzen sowie die Fähigkeit zum selbständigen Lernen. Diese Kernkompetenzen seien eine unabdingbare Voraussetzung für jedes Universitätsstudium.
«Wenn nicht mehr sichergestellt wird, dass Maturandinnen und Maturanden über diese Kompetenzen verfügen, schadet dies der nächsten Generation», warnte Hengartner.
Bildungsdirektorin Silvia Steiner machte darauf aufmerksam, dass der Kanton von Gesetzes wegen zu den Sparanstrengungen verpflichtet sei. Sie versicherte, dass es nicht die Absicht des Regierungsrates sei, das hervorragende Bildungssystem des Kantons Zürich zu beschädigen. Sie plädierte für intelligentes Sparen und forderte die Bildungsinstitutionen auf, sich Gedanken darüber zu machen, wo Einsparungen ohne Qualitätseinbussen möglich seien.
UZH-Professor und Ständerat Daniel Jositsch erklärte dagegen auf dem Podium, seiner Meinung nach verlaufe die bildungspolitische Diskussion in der Schweiz «viel zu defensiv»: Stets werde über Sparmöglichkeiten diskutiert, dabei sei die Diskussion darüber, wie das Schweizer Bildungssystem weiterentwickelt werden müsse, viel wichtiger. In politischen Sonntagsreden würde stets die Bildung als wichtigster Rohstoff der Schweiz gefeiert. Trotzdem erlägen viele Politiker der Verlockung, an der Bildung zu sparen – weil sich die Folgen nicht unmittelbar, sondern erst mit einer Verzögerung von mehreren Jahren bemerkbar machten. Jositsch ermutigte die Bildungsverantwortlichen des Kantons Zürich, engagiert und selbstbewusst für ihre Anliegen einzutreten.