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Spatenstich am Irchel

«Die Chemie stimmt»

Heute fand der Spatenstich für die fünfte Bauetappe auf dem Campus Irchel der UZH statt. Die einzelnen Fachbereiche der Chemie, die 2014 fusioniert wurden, finden in dem hochmodernen Gebäude eine neue Heimat. Damit werde der Bildungsstandort Zürich gestärkt, zeigte sich Bildungsdirektorin Silvia Steiner überzeugt. Für das Bauvorhaben hatte der Kantonsrat 195 Millionen Franken bewilligt.
Marita Fuchs
Spatenstich
Startklar: Spatenstich für die 5. Bauetappe mit UZH-Rektor Michael Hengartner, Baudirektor Markus Kägi, Bildungsdirektorin Silvia Steiner und Roger Alberto, Vorsteher des Instituts für Chemie. (v.l.n.r.)

Bereits 2019 soll es soweit sein: Dann können die Chemikerinnen und Chemiker der UZH ein hochmodernes Gebäude beziehen und ihre Forschungsvorhaben unter optimalen räumlichen Bedingungen vorantreiben. Heute fand der Spatenstich für «UZI 5» statt. Bildungsdirektorin Silvia Steiner, Baudirektor Markus Kägi, UZH-Rektor Michael Hengartner und Institutsvorsteher Roger Alberto würdigten diesen bedeutenden Moment.

Erstaunlicher Wandel

Ein erstaunlicher Wandel hätte in den letzten Jahren stattgefunden, sagte Roger Alberto, seit 17 Jahren Chemieprofessor an der UZH. «Zu Beginn meiner Arbeit war das Interesse des Nachwuchses an den Naturwissenschaften an einem Tiefpunkt angelangt.» Diese Situation hat sich seither dramatisch verändert. Seit einigen Jahren verzeichnet die Chemie eine Verfünffachung der Studienanfänger. Darin spiegelt sich das gestiegene Interesse des Nachwuchses. Und auch im Bereich des akademischen Nachwuchses besteht grosses Interesse an der Chemie. «Geschätzt kommen heute etwa 50 Prozent unserer Doktorierenden aus dem Ausland. Wir können die besten auswählen», sagte Alberto.

Doch bei all der positiven Entwicklung seien er und seine Kolleginnen und Kollegen in den aktuellen Räumen absolut an die Kapazitätsgrenzen gestossen. Er freue sich, dass mit dem neuen Gebäude Platz für hochkarätige Forschung geschaffen werde.

Spatenstich 5. Bauetappe UZH Irchel
Chemie als Showeffekt: Magnesium leuchtet beim Abbrennen sehr schnell auf. 1864 wurde der Stoff erstmals als fotografische Lichtquelle verwendet.

Mut zum Bau

Ein wichtiger Grund, warum erst heute gebaut werde, erläuterte Bildungsdirektorin Silvia Steiner: Neubauten im Bildungsbereich seien relativ komplex. «UZI 5 muss für die nächsten 30 Jahre halten». Die nächsten 30 Jahre Wissenschaftsentwicklung seien aber heute schlicht nicht vorhersehbar. Deshalb sei beim Bauen Flexibilität gefragt.

Steiner sagte, sie bewundere den Mut ihrer Vorgänger, die quasi auf der grünen Wiese den Campus Irchel ins Leben gerufen hätten. Die Etappe 4 des Irchel-Campus war in den 1990er Jahren fertig gestellt worden. Danach war zwar viel über die weiteren Ausbauschritte diskutiert worden, doch lange Zeit geschah nichts. «Umso glücklicher sind wir, dass wir jetzt den Spaten ansetzen können», sagte Steiner.

Flexible Infrastruktur  

Es sei sichergestellt, dass die Forschenden im neuen Gebäude ihre Umgebung den mittel- und langfristigen Forschungsbedürfnissen anpassen könnten, sagte Rektor Michael O. Hengartner. Wandversetzungen oder der Austausch von Labormodulen könnten in Zukunft unkompliziert umgesetzt werden. «Gute Infrastruktur ist neben herausragenden Persönlichkeiten und Diversität einer der kritischsten Erfolgsfaktoren für Innovation», so Hengartner. Sie ermögliche es auch national und international die besten Forschenden anzuziehen, experimentelle und geräteintensive Forschung umzusetzten und den Kommunikationsfluss zwischen den beteiligten Forschungsgruppen zu unterstützten.

Vorbildlicher Bau

Der Neubau wird bezüglich Energieeffizienz und Ökologie eine Vorbildfunktion einnehmen, sagte Baudirektor Markus Kägi. «Die Chemie stimmt!». Das kompakte Gebäudevolumen leistet mit seinem günstigen Verhältnis von Hülle und Nutzfläche dazu einen Beitrag. Die Fenster mit ihrem verstellbaren Sonnenschutz und die hoch gedämmten Fassaden und Dächer sorgen für Behaglichkeit bei geringem Bedarf an Kunstlicht, Heizung und Kühlung. Zusätzlich kann in den Sommer- und Wintermonaten die freie Umweltenergie genutzt werden: Über verlängerte Luftkanäle aus Beton wird die Aussenluft angesaugt, sie sorgt im Sommer für eine erste Vorkühlung und im Winter für eine Vorwärmung. Damit, so Kägi, könne der Spitzenleistungsbedarf deutlich reduziert und der Energiebedarf gesenkt werden.