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Nachhaltigkeit

Grüner in die Zukunft

Fliegen aufs Minimum beschränken und Dokumente nicht ausdrucken: Das Nachhaltigkeitsteam der UZH hat zwei Factsheets zu Dienstreisen und Mediennutzung veröffentlicht und regt einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen an.
Stefan Stöcklin

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Lorenz Hilty
«Wir veordnen nicht, sondern setzen auf die Einsicht der UZH-Angehörigen»: Lorenz Hilty, Delegierter für Nachhaltigkeit.

Unterdessen dürfte sich herumgesprochen haben, dass Fliegen der Umwelt schadet. Wie stark Dienstreisen ins Gewicht fallen, macht das aktuelle Factsheet Dienstreisen des Nachhaltigkeitsteams der UZH deutlich: Bei einer Flugreise von Zürich nach Paris und zurück fallen 366 Kilogramm Treibhausgase an, bei einem Retourflug nach New York sind es 2500 Kilogramm (Angaben in CO2-Äquivalenten).

Eine einzelne Flugreise zur Konferenz in Manhatten verursacht  somit gleich die Hälfte der jährlichen Pro-Kopf-Emissionen in der Schweiz von rund fünf Tonnen. Auch in einer anderen Betrachtung sieht es nicht besser aus: Anstelle eines USA-Flugs könnte man sich etwa zweieinhalb Jahre lang CO2-neutral ernähren.

Jede Flugreise zählt

Wer sich nachhaltig verhalten möchte, überlegt sich deshalb zweimal, ob Fliegen wirklich nötig ist. «Jede vermiedene Flugreise ist ein spürbarer Beitrag zum Klimaschutz», heisst es im Factsheet. «Wir möchten dazu beitragen, dass die UZH-Angehörigen das Flugzeug nur dann benutzen, wenn es unbedingt nötig ist», sagt Lorenz Hilty, Delegierter der UZH für Nachhaltigkeit, der die Informationen mit seinem Team und Experten der Empa erarbeitet hat.

Das Faktenblatt liefert Entscheidungsgrundlagen und vergleicht die Emissionen der verschiedenen Reisemittel. Aus den Beispielen geht hervor, dass die Bahn bei einer Reise nach Paris ökologisch unschlagbar ist, hinzu kommt die nutzbare Zeit im Zug.

Alternative: Virtuelle Konferenzen

Nur eine Audio- oder Videokonferenz schneidet aus ökologischer Sicht besser ab. Hilty und sein Team empfehlen deshalb, bei allen Meetings eine virtuelle Konferenz als Alternative in Betracht zu ziehen. Dabei wächst der ökologische Nutzen mit der Entfernung der Teilnehmenden.

«Ich weiss, dass sich nicht alle Meetings und Konferenzen mit digitaler Kommunikation ersetzen lassen», sagt Hilty, «manchmal ist physische Präsenz nötig.» Aber wenn es geht, dann lohnt sich die Videokonferenz gleich mehrfach. Ein virtuelles Meeting schont Umwelt und Budget und spart Reisezeit.

Das Nachhaltigkeitsteam vermittelt diese Daten in neutralem Ton und verzichtet auf moralische Appelle. Ziel sei nicht, ein schlechtes Gewissen zu erzeugen oder ökologisches Verhalten von oben zu verordnen, sagt Hilty. Sondern das verfügbare Wissen auf Alltagsfragen des Universitätsbetriebs zu verdichten und als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung zu stellen.

«Wir setzen auf die Einsicht der UZH-Angehörigen.» Jeder und jede muss für sich selbst entscheiden, wie weit er bei der Umsetzung gehen will, das heisst, welche ökologischen Kompromisse er verantworten möchte.

Drucken als letzte Option

In sachlichem und neutralem Ton gehalten ist auch das zweite Factsheet dieser ersten Serie – zum Thema Mediennutzung. Hier geht es um den Druck von Dokumenten und das Lesen auf Papier im Vergleich zur Online-Lektüre auf verschiedenen Plattformen. Hier zeigt sich schnell einmal die Komplexität solcher Vergleiche aufgrund der in den Geräten versteckten grauen Energie und der Lebensdauer.

Festhalten lässt sich immerhin, dass Drucken in jedem Fall die energieintensivste Variante ist, solange die Dokumente nicht von mehreren Personen gelesen werden, wie etwa im Fall von Bibliotheksbüchern. Wenn es Ausdrucke braucht, dann möglichst doppelseitig und auf zentralen Druckern. Was die Computer betrifft, so kann man ihre ökologische Performance durch eine lange Nutzungsdauer verbessern. Beim Online-Lesen schneiden Tablets am besten ab.

Serie mit Fortsetzung

Dass das Nachhaltigkeitsteam als erstes Factsheets zu Dienstreisen und Mediennutzung auflegt, liegt an ihrer ökologischen Relevanz. Dienstreisen dürften etwa doppelt so viele Treibhausgasemissionen verursachen wie der Stromverbrauch und das Heizen aller Gebäude zusammen, legen Untersuchungen anderer Institutionen nahe. Und der Papierdruck an der UZH schlägt mit jährlich rund 30 Millionen Blatt zu Buche. Verhaltensänderungen können also viel bewirken. Für nächstes Jahr sind zwei weitere Factsheets geplant, voraussichtlich zu den Themen Ernährung und Pendeln. Die Serie soll weitergeführt werden, Anregungen für weitere Themen sind willkommen.