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Manifest für eine Schweiz im Zentrum der Europäischen Bildungs- und Forschungslandschaft

Zum zweiten Jahrestag der Abstimmung zur Masseneinwanderungsinitiative warnen die Hochschulen der Schweiz vor den Folgen der Durchsetzungsinitiative und veröffentlichen ein gemeinsames Manifest für eine Schweiz im Zentrum der Europäischen Bildungs- und Forschungslandschaft.
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In ihrem Manifest «Für eine Schweiz im Zentrum der Europäischen Bildungs- und Forschungslandschaft» drücken die Hochschulen ihre Sorge um die Zukunft des Standortes Schweiz aus. Die Rahmenbedingungen von Bildung und Forschung in der Schweiz müssen dringend gesichert werden. Wenn die Schweiz auch weiterhin an der Spitze mit dabei sein will, muss sie sich auch in der Bildung und Forschung mit den Weltbesten messen können.

Würde die Durchsetzungsinitiative am 28. Februar 2016 angenommen, wären die Folgen für die Schweizer Bildung und Forschung dramatisch. Die Schweiz würde völkerrechtliche Verpflichtungen verletzen und gegen das Freizügigkeitsabkommen verstossen. Die bereits zähen Verhandlungen mit der EU rund um die Forschungsabkommen würden dadurch erheblich belastet. Im schlimmsten Falle könnte die EU über die sogenannte Guillotine-Klausel alle Abkommen auflösen – somit auch dasjenige über die wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit.

Lesen Sie im Folgenden das heute von swissuniversities veröffentlichte Manifest im Wortlaut:

Manifest der Schweizer Hochschulen für eine Schweiz im Zentrum der Europäischen Bildungs- und Forschungslandschaft

Zwei Jahre nach unserem Appell «Not without Switzerland» weisen wir Rektorinnen und Rektoren der Schweizer Hochschulen erneut auf die Notwendigkeit für unsere Institutionen hin, die nötigen Rahmenbedingungen für die Exzellenz unserer inländischen und ausländischen Forschenden zu sichern. Das bedeutet für unsere Hochschulen, die Möglichkeit zu haben, die besten Talente anzuziehen und an den europäischen Austausch- und Forschungsprogrammen voll teilnehmen zu können. Der Bildungs- und Forschungsplatz Schweiz hat einen integralen Platz innerhalb eines offenen europäischen und internationalen Hochschulraums, und diesen gilt es zu garantieren.

  • Die Beeinträchtigung der Attraktivität der Schweiz als Studien-, Forschungs- und Innovationsstätte für hochspezialisierte und bestqualifizierte Fachkräfte hat eine stark negative Signalwirkung auf Investoren und unseren Wirtschaftsstandort und bedroht die wirtschaftliche Verfassung der Schweiz. Die Schweizer Hochschulen leisten einen vitalen Beitrag zur wirtschaftlichen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Schweiz. Dieser ist jedoch nur möglich, wenn die Rahmenbedingungen für Bildung, Forschung und Innovation stimmen und die Hochschulen die besten Talente anziehen können.
  • Unsere wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit wird stark beeinträchtigt. Unser Beitrag zur wirtschaftlichen Prosperität der Schweiz kann nur erfolgen, wenn die Rahmenbedingungen für exzellente Forschung gegeben sind. Hierzu muss die wissenschaftliche Konkurrenzfähigkeit garantiert sein. Der drohende Verlust der Internationalität sowie der drohende Ausschluss aus den Programmen Erasmus+ und Horizon 2020 wird den Schweizer Wissenschaftsstandort auch von relevanten und prestigeträchtigen Förderinstrumenten ausschliessen. Eine solche Isolation unterbindet unsere Fähigkeit, die besten Köpfe für unsere Forschung zu gewinnen.
  • Unsere Attraktivität im Kampf um die besten Talente steht jetzt auf dem Spiel. Diese garantieren unsere Spitzenforschung und generieren nicht zuletzt durch ihre Forschungsresultate und durch Spin-offs Innovation. Die Schweiz verfügt alleine nicht über das benötigte Reservoir an Fachkräften. Die geplante Kontingentierung der ausländischen Studierenden mit Erwerbstätigkeit und der ausländischen Nachwuchswissenschaftler (PhD und PostDoc) bedroht die Exzellenz unseres Bildungs- und Forschungsraums. Wir verlieren dadurch den Zugang zum wichtigsten Rohstoff für die Schweiz und die Möglichkeit, global in der ‚ersten Liga’ mitzuspielen.
  • Die besten Köpfe zieht man nur an, wenn die Rahmenbedingungen für Mobilität und Forschung an internationalen und offenen Hochschulen gegeben sind. Unsere Anbindung an den europäischen und globalen Hochschulraum ist jedoch in akuter Gefahr. Die Schweiz hat sich mit dem Bologna-System, der Teilnahme an Erasmus und den Europäischen Forschungsrahmenprogrammen zu einem europäischen Hochschulraum mit mobilen Studierenden und Forschenden bekannt. Die akademische Mobilität ist ein Pfeiler der Internationalisierung unserer Hochschulen. Sie bringt den interkulturellen Austausch, erhöht die Arbeitsmarktfähigkeit der Absolventen, fördert strategische Partnerschaften, generiert den Ideenaustausch und ist somit Grundlage und Gradmesser des Innovationspotenzials unserer Hochschulstandorte.

Anfang Februar 2014 konnten die Vertreter der Schweizer Hochschulen auf mehrere Jahre erfolgreicher Teilnahme an Europäischen Bildungs- und Forschungsrahmenprogrammen zurückblicken und sich voller Zuversicht mit ihren europäischen strategischen Partnern auf die Teilnahme an den Folgeprogrammen vorbereiten. In Folge der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar 2014 steht der Zugang ausländischer Wissenschaftler zu unseren Hochschulen auf dem Spiel. Der Zugang zu beiden Institutionen – Erasmus+ und Horizon 2020 – ist jedoch grundlegend, um den Schweizer Hochschulen die besten Köpfe und die wichtigsten europäischen Forschungsförderungsinstrumente in einem heftig konkurrierenden Umfeld sichern zu können. Seit zwei Jahren ist die Schweizer Hochschullandschaft daher mit massiven Unsicherheiten konfrontiert, was die Zukunft ihrer globalen Offenheit und Wettbewerbsfähigkeit sowie ihrer unerlässlichen Beziehungen zum Europäischen Hochschulraum betrifft.