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Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann hat an der ETH Zürich studiert und er ist als Bildungsminister heute ihr oberster Chef. Für einmal stattete er am gestrigen Dies academicus jedoch der UZH einen Besuch ab. In seiner Festrede betonte er die zentrale Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit für die Wissenschaft in der Schweiz. Deshalb habe auch die Vollassoziierung beim EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» erste Priorität. Schneider-Ammann rechnet damit, dass bis Ende Jahr, wenn die Teilassoziierung ausläuft, eine Lösung gefunden werden kann.
Neben der Offenheit des Standortes Schweiz, die verteidigt werden müsse, plädierte Schneider-Ammann für mehr unternehmerischen Geist auch in den Wissenschaften. Eine zentrale Bedeutung spiele dabei die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft: «Für mich persönlich ist klar: Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen oder anderen privaten Geldgebern ist und bleibt eine unabdingbare Voraussetzung für die Spitzenleistungen unserer Wissenschaft», betonte der Bundespräsident.
Rektor Michael Hengartner umriss in seiner Rede, was die UZH braucht, um erfolgreich zu sein: Menschen, Raum, Diversität und Geld. Die Menschen, das sind die besten Köpfe, die man nach Zürich holen will, dazu gehören die 11 neuen SNF-Förderprofessuren, die die UZH im letzten Jahr für sich gewinnen konnte (von insgesamt 40) und die 5000 Doktorierenden. Drei UZH-Angehörige erhielten im vergangenen Jahr begehrte «ERC Advanced Grants» zugesprochen und mit Andrea Schenker Wicki an der Universität Basel und Bruno Staffelbach an der Universität Luzern wurden zwei UZH-Angehörige auf Rektorenposten gewählt.
Mit der Eröffnung etwa des Balgrist Campus hat die UZH auch weiteren kostbaren Raum erhalten und der Kantonsrat hat ihr die Kompetenz übertragen, künftig ihre Immobilien selbst zu verwalten und als Bauherrin aufzutreten. Mit dem Ausbau des Irchel Campus, der dieses Jahr in Angriff genommen wurde, erhält die UZH den Raum für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Forschung und Lehre in den Naturwissenschaften.
Diversität bedeutet für Rektor Hengartner neben der in der Schweiz einmaligen Vielfalt in Lehre und Forschung die nationale und internationale Zusammenarbeit etwa im Rahmen von swissuniversities oder Online-Kursen, so genannten Massive Open Online Courses (MOOCs), die strategisch gefördert werden.
Um erfolgreich sein zu können, brauche es aber auch Geld, betonte Hengartner, neben der Förderung durch die öffentliche Hand solches von Gönnern und aus der Wirtschaft. Spendenverträge mit der UZH müssten dabei immer folgende vier Kriterien erfüllen: Freiheit in Forschung und Lehre; Kohärenz mit der UZH-Strategie; Stärkung der Reputation der UZH; Vollständige Transparenz. Schliesslich konnte Hengartner aufzeigen, dass die UZH nicht nur viel Geld kostet, sondern auch ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor ist: 2014 generierte sie eine Wertschöpfung von 5.1 Milliarden Franken – bei einem Budget von knapp 1.4 Milliarden.
Der Co-Präsident der Vereinigung Akademischer Mittelbau (VAUZ) Georg Winterberger richtete sich per Video-Botschaft aus Südostasien an die Anwesenden. Der Ethnologe verbringt in Myanmar einen Forschungsaufenthalt. Sein Thema war die Bedeutung sicherer, akademischer Karrierewege für den Forschungsplatz Schweiz. «Eine Laufbahn muss eine gewisse Perspektive bieten, um erstrebenswert zu sein», sagte Winterberger. Ein Schritt in die richtige Richtung seien Assistenzprofessuren mit Tenure Track.
Acht Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren
Verliehen wurde die Würde eines Doktors oder einer Doktorin ehrenhalber:
Der diesjährige Credit Suisse Award for Best Teaching geht an Prof. em. Dr. Conrad Meyer, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UZH. Er erhält den Preis für seine Lehre, mit welcher er die Studierenden motiviert und auf den Leistungsnachweis vorbereitet hat.
Träger des Walter Frei Preises 2015 ist Prof. Dr. med. vet. Lothar H. Wieler, der für seine Verdienste um die Erforschung bakterieller Zoonose-Erreger ausgezeichnet wird.
Das Forschungsstipendium der Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftung geht an Dr. med. Dr. sc. nat. Erik Walter Holy, der sich derzeit mit der klinischen Forschung im Bereich des perkutanen Aortenklappenersatzes befasst. Den Wissenschaftspreis der gleichen Stiftung erhielt Prof. Dr. Dr. Maximilian Emmert für seine Arbeit auf dem Gebiet der translationalen, kardiovaskulären regenerativen Medizin.
Die Jahrespreise der Fakultäten 2015 erhielten Friederike Rass (Theologische Fakultät), Damiano Max Canapa (Rechtswissenschaftliche Fakultät), Anca Claudia Pana (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Etienne Xavier Keller (Medizinische Fakultät), Sandra Carina Frommel (Vetsuisse-Fakultät), Nicolas Battich und Thomas Stöger (Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät) sowie Pascal Germann (Philosophische Fakultät).