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Die Pensionskasse BVK hat zur langfristigen finanziellen Sicherung der Renten beschlossen, ihre versicherungstechnischen Grundlagen auf Jahresbeginn 2017 anzupassen. Diese einschneidenden Änderungen im Vorsorgereglement erlauben es der UZH, den Anschlussvertrag mit der BVK per Ende 2016 aufzulösen und sich einer anderen Pensionskasse anzuschliessen. Die Universitätsleitung hat in Zusammenarbeit mit dem eigens hierfür gebildeten Personalausschuss BVK (PABVK) die Massnahmen der BVK eingehend geprüft sowie mit Angeboten anderer Pensionskassen verglichen. Sie hat nun entschieden, ihre Mitarbeitenden weiterhin bei der BVK zu versichern.
An einer Informationsveranstaltung für die Mitarbeitenden erklärte Prorektor Christian Schwarzenegger, was die Universitätsleitung zu diesem Entscheid bewogen hat. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet, das Video ist für Mitarbeitende der UZH abrufbar.
Schwarzenegger legte in seiner Präsentation dar, dass für die Universitätsleitung eine nachhaltige berufliche Vorsorge, die von realistischen Szenarien zur ökonomischen und demographischen Entwicklung ausgehe, zentral sei. Die BVK habe in den letzten Jahren gut gewirtschaftet und ihre Unterdeckung beinahe abgebaut – sie liegt heute bei 98,7 Prozent. Die BVK fahre einen Kurs, der nachhaltig sei und die verschiedenen Altersgruppen gerecht behandle. Zudem sehe sich die UZH in einer solidarischen Gemeinschaft mit den anderen BVK-Versicherten und zeige mit dem Verbleib in der BVK auch ihre Verankerung im Kanton Zürich.
Die Frage nach dem Risiko
Thorsten Hens, UZH-Professor für Financial Economics, lobte im Namen des «Personalausschusses Anschlussvertrag BVK» die offene Diskussionskultur an der Universität Zürich. Die Universitätsleitung habe die Mitarbeitenden in den Entscheidungsfindungsprozess einbezogen – dies sei nicht selbstverständlich.
Thorsten Hens legte die Argumente dar, welche den Ausschuss bewogen haben, den Austritt aus der BVK zu empfehlen. Die BVK, so kritisierte Hens, sei zu wenig auf eine gute Performance und Verzinsung ausgerichtet, sie verfolge eine zu vorsichtige, zu risikoscheue Strategie. Stattdessen setze sie auf Beitragserhöhungen und Leistungsreduktion. Der Wechsel zu einer anderen Pensionskasse hätte für die Mitarbeitenden bessere Altersleistungen und geringere Lohnabzüge bedeutet, so Hens.
Schwarzenegger stellte die Renditeerwartungen und die «Hochglanzprospekt»-Versprechungen anderer Kassen in Frage. Die von ihnen in Aussicht gestellten Leistungen seien nicht rechtlich garantiert. Die vom Personalausschuss favorisierte Pensionskasse beispielsweise habe in den vergangenen zehn Jahren ihre Zielrendite nur fünf Mal erreicht.
Unberechenbarer Kapitalmarkt
In der anschliessenden Fragerunde waren unter anderem die Zukunftsaussichten der BVK ein Thema. Ein weiterer Einbruch am Kapitalmarkt müsste nicht sehr gross sein und die BVK käme auf einen Deckungsgrad von unter 90 Prozent, sagte Thorsten Hens. Andere Pensionskassen – mit einem höheren Deckungsgrad als die BVK – könnten nötige Anpassungen aufgrund von Schwankungen am Kapitalmarkt von einem höheren Niveau aus vornehmen. Kassen mit einer schlechteren Ausgangslage müssten dagegen härtere Einschnitte vornehmen, so Hens.
Für Christian Schwarzenegger besteht die Gefahr der risikofreudigeren Anlagestrategien anderer Pensionskassen darin, dass allfällige Verluste von den Versicherten oder kommenden Generationen getragen werde müssen. Die BVK verfüge über ein gutes Anlageportfolio, beispielsweise mit ihren Immobilienanlagen, so Schwarzenegger. Deshalb sei die Rendite der BVK derzeit sogar höher als diejenige der vom Personalausschuss empfohlenen Pensionskasse.
Wahlmöglichkeiten schaffen
Ein weiterer Diskussionspunkt in der Fragerunde war die Verankerung der UZH im Kanton Zürich. Thorsten Hens bedauerte, dass die UZH die politisch klar gewollte Trennung zwischen Kanton und BVK und die damit verbundene freie Wahl der Pensionskasse durch die UZH nicht nutzt. Für Christian Schwarzenegger wäre der Austritt hingegen ein Zeichen der Entsolidarisierung, das sich negativ auf die Verbundenheit des Kantons mit der UZH auswirken könnte.
Die Frage aus dem Publikum, ob sich die Universitätsleitung bei der BVK für eine Verbesserung der Situation der Versicherten einsetzen werde, bejahte Schwarzenegger. Die Universitätsleitung werde der BVK vorschlagen, den einzelnen Versicherten Wahlmöglichkeiten zu geben – etwa zwischen einem sparorientieren, risikoarmen Portfolio und einem renditeorientierten und dafür risikobehafteteren Portfolio. Ebenso werde sich die Universitätsleitung dafür einsetzen, dass die Leistungen für die Aktivversicherten und die Rentenbeziehenden nicht erst – wie von der BVK vorgesehen – bei einem Deckungsgrad von 115 Prozent verbessert werden. Die Universitätsleitung werde diese beiden Anliegen unter anderem über ihre beiden Vertreter im Stiftungsrat der BVK einbringen, sagte Schwarzenegger.