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Universitäre Medizin

«Zürich als Magnet»

Die universitäre Medizin am Standort Zürich wappnet sich für die Zukunft. UZH, ETH und die universitären Spitäler wollen den Standortvorteil ihrer räumlichen Nähe und der sich ergänzenden Kompetenzen noch besser nutzen. Eine entsprechende Strategie zur Förderung der Kooperation wird derzeit erarbeitet. Christoph Hock, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften der UZH, erläutert gegenüber UZH News die Hintergründe.
Adrian Ritter
«Ein grosser Standortvorteil der Universitären Medizin Zürich ist die räumliche Nähe und die sich ergänzende Expertise von UZH, ETH und Universitätsspitälern. Diese Stärken wollen wir in Zukunft noch vermehrt nutzen»: Christoph Hock, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften der UZH.

 

Die Medizin ist in rasanter Entwicklung: Neue Technologien und die Digitalisierung ermöglichen Innovationen in Prävention, Diagnose und Therapie. Mit der demographischen Alterung und Globalisierung verändern sich Krankheitsbilder und Ausbreitungswege von Krankheiten. Gleichzeitig nehmen die Herausforderungen in Forschung, Lehre und Klinik zu: Der Effizienz-Druck auf die Spitäler steigt, Ärztemangel droht und die globale Forschung wird immer kompetitiver.

Wie sollen sich die universitären Hochschulen und Kliniken am Standort Zürich – zusammengefasst im Netzwerk «Universitäre Medizin Zürich» (UMZH) – angesichts dieser Herausforderungen in Zukunft positionieren? Welche Rahmenbedingungen braucht es dazu? Mit diesen Fragen beschäftigten sich am 19./20. August an einer Tagung rund 80 Verantwortliche von UZH, ETH, der universitären Spitäler und der Hochschulmedizin Zürich (HMZ). Die HMZ ist eine Plattform, welche die Zusammenarbeit zwischen UZH, ETH und den universitären Spitälern koordiniert. Eingeladen zur Veranstaltung hatte die Medizinische Fakultät der Universität Zürich.

Keine Revolution

«Die Teilnehmenden waren sich einig: Es braucht keine Revolution, aber gezielte Verbesserungen», sagt Christoph Hock, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften der UZH. Die Universitäre Medizin Zürich sei heute im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Ein grosser Standortvorteil sei die räumliche Nähe und die sich ergänzende Expertise von UZH, ETH und Universitätsspitälern. «Diese Stärken wollen wir in Zukunft noch vermehrt nutzen, indem wir die Fähigkeit zur Vernetzung verbessern», so Hock. «Das Ziel ist eine stetige Verbesserung der medizinischen Diagnostik, Therapie und Prävention durch Innovation in den Life Sciences und der Biomedizin», sagt Hock.

Zahlreiche erfolgreiche Beispiele der Zusammenarbeit gebe es bereits – etwa das gemeinsame Institut für Biomedizinische Technik, das Functional Genomics Center Zurich, das neu geschaffene Kompetenzzentrum «Personalisierte Medizin», die Hochschulmedizin Zürich und das Wyss Translational Center Zurich.

Netzwerke belohnen

«Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass solche Kooperationen möglich und erfolgreich sind. Das Potenzial für weitere Zusammenarbeiten ist aber bei weitem nicht ausgeschöpft», sagt Prorektor Hock: «Die beteiligten Institutionen sind zu gross, um dies dem Zufall zu überlassen.» Erste Ideen sind angedacht: Es gelte, Hindernisse administrativer Art zu beseitigen. Gleichzeitig sollen neue Anreize für Kooperationen geschaffen werden, etwa durch Förderungsinstrumente. Das Ziel: weitere gemeinsame Initiativen, Kompetenzzentren, Institute und Begegnungsräume.

Gemeinsam wollen die Verantwortlichen der beteiligten Institutionen zudem an die Politik appellieren: Es lohnt sich, in die Wachstumsbranche «Health Care» zu investieren – im Sinne der Patientinnen und Patienten, aber auch weil dadurch Arbeitsplätze und Spin-offs mit Zukunft entstehen. Für Prorektor Hock ist klar, dass es neben einer soliden Grundfinanzierung durch die öffentliche Hand auch neuer Finanzierungsmodelle bedarf – wie etwa beim Wyss Translational Center Zurich.

Strukturen für den Dialog schaffen

Im Endeffekt muss sich die Entwicklung der Universitären Medizin Zürich gemäss Hock an zwei Kriterien messen lassen. Erstens: Trägt sie zum Wohl der Patientinnen und Patienten bei? Und zweitens: Trägt sie zur weltweiten Ausstrahlung der Universitären Medizin Zürich bei? «Die Universitäre Medizin Zürich soll eine Magnetwirkung haben – auf Forschende und Studierende wie auch auf Patientinnen und Patienten, die eine Behandlung suchen», sagt Hock.

Der Dialog zwischen UZH, ETH und universitären Spitälern geht nach der Veranstaltung von vergangener Woche weiter. In den nächsten Monaten soll eine «Dachstrategie Universitäre Medizin Zürich» erarbeitet und anschliessend sollen die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Weil sich die gesellschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen weiter verändern werden, sollen auch dauerhafte Strukturen für den Dialog zwischen den Hochschulen und Kliniken geschaffen werden. «Wir wollen in Zukunft noch schneller gemeinsam auf technologische Innovationen in Bereichen wie Big Data, Genome Editing, Robotics, Engineering, Nano-Technologie oder der Regenerativen Medizin reagieren können», sagt Prorektor Hock.