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Natürlich stand der Wettkampf im Zentrum der Physikolympiade. Doch auch das Rahmenprogramm hatte es in sich: Den 375 jungen Männer und 25 jungen Frauen, die aus allen Kontinenten nach Zürich gereist waren, wurde auch vor und nach den Prüfungen viel geboten.
Alles begann mit der grossen Eröffnungsfeier am Irchel, an der sich die 84 Delegationen vorstellten. Darauf folgte eine Exkursion ans Paul Scherrer Institut in Villigen und ein Rundgang durch den Irchel Campus. Am Dienstag stand eine Besichtigungstour durch die Stadt Zürich auf dem Programm, am Mittwoch ein Ausflug ins Fürstentum Liechtenstein.
Am Donnerstag ging am Irchel Campus die Midterm Party über die Bühne. Der Freitag war «Schulreisetag»: Rigi, Vierwaldstättersee und Luzern wurden erkundet. Der Samstag war dem CERN und dem Internationalen Rote Kreuz in Genf gewidmet, und am Sonntag fand die festliche Abschlusszeremonie in der Tonhalle statt, an der 219 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, 65 «Honourable Mentions» sowie diverse Spezialpreise vergeben wurden.
Zu den Höhepunkten des Rahmenprogramms zählte auch der Vortrag des cogito-Preisträgers Derek Muller. Das Auditorium bebte, so gross war die Begeisterung über den begnadeten Redner.
Muller zeigte ein kleines Experiment mit einer Metallfeder, die er auf- und niederwippen liess. Muller warf die Frage in die Runde, was wohl geschehen werde, wenn er diese fallen liesse. Diese scheinbar sehr einfache Frage, deren Antwort man in einem seiner Videos nachsehen kann, führte vor einiger Zeit sogar zu einer Physik-Publikation.
Damit war Muller bei einer seiner wichtigsten Botschaften angekommen: Die Physik sei entgegen der lange herrschenden Auffassung noch lange nicht am Ende, das Fach habe eine grosse Zukunft vor sich. Wie Muller darlegte, war noch nie in der Geschichte so viel Unbekanntes bekannt, zum Beispiel die dunkle Materie. «Und daneben wartet auch noch alles unbekannte Unbekannte darauf, entdeckt und wissenschaftlich erklärt zu werden», ergänzte Muller.
Weiter wies er darauf hin, dass viele bedeutende Physiker und Physikerinnen ihre bahnbrechenden Erfindungen und Erkenntnisse in sehr jungen Jahren gemacht haben. Dafür machte er drei Gründe verantwortlich: Mit 25 sei man meist noch frei von Verpflichtungen, die Hirnleistung befinde sich auf dem Zenit und vor allem sei man noch unvoreingenommen und unbelastet von Lehrmeinungen.
Mit Verweis auf seine eigene Teenager-Zeit, als YouTube-Videos noch gar nicht existierten, machte Muller klar, dass sich vieles nicht planen lasse. «Ihr seid jung und smart – macht, was Euch Spass bereitet!», empfahl er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern.