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Bruno Staffelbach ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der UZH. Per August 2016 ist er zum Rektor der Universität Luzern gewählt worden. Er kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück.
Adrian Ritter

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Verwurzelt und vernetzt in der Region Zentralschweiz: Bruno Staffelbach, zukünftiger Rektor der Universität Luzern. (Bild: Adrian Ritter)

UZH News: Bruno Staffelbach, Sie werden per August 2016 Rektor der Universität Luzern. Wie kam es dazu?

Bruno Staffelbach: Es ist ein Bauchgefühl, das Ja gesagt hat. Als ich angefragt wurde, sah ich die Möglichkeit, meine Verbundenheit zu Luzern wieder intensiver zu leben. Ich bin in der Stadt Luzern aufgewachsen und habe dort die Kantonsschule besucht. Deshalb bin ich in der Zentralschweiz stark verwurzelt und gut vernetzt.

Es war auch die Universität Luzern, die mein Interesse für Bildungspolitik geweckt hat. Ich war aktives Mitglied in einem Verein von Ehemaligen der Kantonsschule Alpenquai. Als 1978 eine erste Volksabstimmung zur Gründung einer Universität Luzern stattfand, engagierten wir uns sehr für ein Ja. Es war zu früh. Erst im Jahr 2000 bekam Luzern eine Universität. Ich war von Beginn an Mitglied und zeitweilig auch Präsident des Universitätsrates. Nach zwölf Jahren musste ich aufgrund der Amtszeitbeschränkung leider zurücktreten. Umso mehr freut es mich, jetzt Rektor der Universität meiner Heimatstadt zu werden.

Was reizt Sie fachlich an der neuen Aufgabe als Rektor?

Ich bin jetzt 58 Jahre alt und seit 23 Jahren Professor an der UZH. Ich habe hier in Zürich eine schöne Arbeit in einem tollen Umfeld. Aber zum Abschluss meiner beruflichen Tätigkeit noch einmal etwas Neues zu wagen, das reizt mich. Ich habe in meinem beruflichen Leben immer gerne Lehrgänge und didaktische Konzepte entwickelt. Jetzt habe ich die Chance, eine ganze Organisation mitentwickeln zu helfen.

Warum sind Sie die richtige Person für den Posten des Rektors?

In den zwölf Jahren als Universitätsrat in Luzern habe ich einen guten Einblick gewonnen in die Prozesse, die es braucht, um eine Universität zu leiten. Zudem habe ich schon mehrfach Institute und Studiengänge geleitet. Als Betriebswirtschaftler bringe ich Wissen darüber mit, wie Organisationen funktionieren – nicht nur Unternehmungen, sondern auch Expertenorganisationen, wie die Universität eine ist. Mein Spezialgebiet der Human Resources hat mir einen tiefen Einblick ins menschliche Handeln ermöglicht. Das damit verbundene breite Wissen auch in den Bereichen Soziologie, Politik, Recht und Ethik wird mir als Rektor sicher nützlich sein.

Wie gedenken Sie die Universität Luzern zu führen?

Ich möchte einen Bottom-up-Ansatz pflegen, wie ich ihn auch an der UZH erlebe und schätze. Die einzelnen Lehrstühle und Fakultäten wissen selber am besten, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen. Die Aufgabe der Universitätsleitung ist es, gute Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Die Uni Luzern ist zwar die jüngste und kleinste Universität der Schweiz. Die Zahl ihrer Studierenden hat sich aber seit der Gründung fast verzehnfacht. Da ist eine grosse Dynamik und Energie im System. Meine Aufgabe als Rektor wird es sein, diese Energie für die weitere Entwicklung zu nutzen.

Die Universität Luzern eröffnet im kommenden Jahr nach der Theologie, den Sozial- und Kulturwissenschaften und der Rechtswissenschaft eine vierte Fakultät – für Wirtschaftswissenschaften. Macht das Sinn neben neun bestehenden wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten an Schweizer Universitäten?

Ja, und zwar sowohl in Bezug auf Lehre wie Forschung. In Pendlerdistanz zu Luzern hat es eine grosse Zahl von potentiellen Studierenden für diese Fakultät. Das hatte sich auch bei der Gründung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät gezeigt. Was die Forschung betrifft, wird sich die neue Fakultät auf Nischen konzentrieren, die in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung der Schweiz bisher vernachlässigt sind – die Politische Ökonomie, Gesundheitsökonomie und das Thema Entrepreneurship.  

Sie kennen die Universitäten in Zürich wie auch Luzern sehr gut. Wie unterscheiden sie sich?

Die Universität Zürich ist eine grosse Universität mit einer langen Geschichte – in einem relativ finanzstarken Kanton. Die Universität Luzern ist eine kleine, junge Universität in einem eher finanzschwachen Kanton. Die akademische Bildung hat in Luzern nicht dieselbe Selbstverständlichkeit wie in Zürich. Ich will deshalb als Rektor zu einer nachhaltigen Verankerung der Universität Luzern in der Region beitragen – nicht zuletzt, um auf die Unterstützung der öffentlichen Hand zählen zu können.

Gleichzeitig ist für die Universität Luzern im Vergleich zur UZH das Fundraising noch wichtiger. Gemäss Vorgabe des Kantons muss die Universität Luzern die neue Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ohne zusätzliche öffentliche Mittel finanzieren. Das kann man bedauern. Wenn es uns aber gelingt, private regionale Geldgeber wie Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen dafür einzubinden, ist das auch ein starkes Zeichen dafür, dass die Gesellschaft wirklich hinter der Universität Luzern steht.

In welchem Verhältnis stehen die UZH und die Universität Luzern?

Ich will mein Amt in Luzern ganz bewusst als Freund der UZH anzutreten, denn die beiden Universitäten sind aufgrund ihrer Nähe natürliche Kooperationspartner. Schon heute gibt es beispielsweise mit dem Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik eine Einrichtung, die gemeinsam unter anderem von der UZH und der Universität Luzern getragen wird.

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