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Startup-Wettbewerb

Erster Preis für «Cutiss»

Anfang dieser Woche fand der schweizweite Startup-Wettbewerb «venture» statt. Den ersten Preis erhielt «Cutiss», ein Neuunternehmen, das individuell angepasste Hauttransplantate auf den Markt bringen will. Entwickelt wurde die labor-gezüchtete Haut am Kinderspital der Universität Zürich. 
Marita Fuchs
Wurden für ihre innovatione Entwicklung in der Transplantationsmedizin ausgezeichnet: Unternehmerin Daniela Marino und Zellbiologe Ernst Reichmann. (Bild zVg.)

Die Biologin Daniela Marino ist überglücklich. Sie erhielt den begehrten ersten Preis des schweizweiten Startup-Wettbewerbs «Venture». Die Siegerin arbeitet seit 2009 als Forscherin am Kinderspital Zürich. Zusammen mit Ernst Reichmann, Leiter der Tissue Biology Research Unit, und seinem Team, Professor Martin Meuli, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie, und Clemens Schiestl, Leiter des Zentrums für brandverletzte Kinder, entwickelte sie im Labor gezüchtete Ersatzhaut, die bei Verbrennungen und Hautstörungen transplantiert werden kann.

Die gezüchtete Haut ist noch nicht marktreif, klinische Studien der Phase I laufen seit einem Jahr. Die Phasen II und III folgen demnächst und werden zusammen mit dem Swiss Center for Regenerative Medicine und dem Clinical Trials Center durchgeführt. Doch Untersuchungen mit den kleinen Patienten, stimmen die Forschenden zuversichtlich. Bereits wurden acht Kinder im Kinderspital Zürich mit dieser Methode operiert.

Von der Grundlagenforschung zur Marktreife

«Das war gerade der richtige Moment, um auch ans Geschäftliche zu denken», sagt Daniela Marino, die mit der Gründung des Startup-Unternehmens den Schritt von der Forscherin zur Unternehmerin wagt. Den Firmennamen «Cutiss» hat sie sich an einem Wochenende ausgedacht und dabei aufs Lateinische zurückgegriffen. «Cutis» heisst im Lateinischen Haut, das zweite, angehängte «s» bringt die Assoziation zum Wort «Tissue», das im Englischen Gewebe bedeutet. Es sei ein langer Weg von der Forschung zum marktfähigen Produkt, sagt Marino, deshalb sei es gerade jetzt wichtig, daran zu denken, zumal die in Zürich entwickelte künstliche Haut weltweit einzigartig und vielfach anwendbar sei.

Der Bedarf an Hauttransplantaten ist enorm gross. Jedes Jahr verbrennen sich weltweit Millionen von Menschen schwer. Bei Verbrennungen dritten Grades wird die Haut so schwer beschädigt, dass sie sich nicht mehr regenerieren kann. Die Ärzte müssen dann Haut von anderen, nicht beeinträchtigten Körperstellen transplantieren. Mit der neuen Methode kann künstliche Haut aus den eigenen Hautzellen des Patienten hergestellt und eingesetzt werden. Auch wenn diese Haut keine Schweisszellen und Follikel hat, ist ihr Einsatz ein eine Segen für viele Verbrennungsopfer. Auf dem Markt bisehr kein vergleichbarer Hautersatz erhältlich. Bis zur Markreife gilt es allerdings noch etwas zu warten.

Die gebürtige Italienerin erhält für ihren ersten Preis im «Venture»-Wettbewerb 60'000 Franken. Sie freut sich sehr darüber, auch wenn man relativieren müsse, sagt sie. Es sei ein relativ kleiner Betrag, wenn man bedenke, dass in das Startup bereits mindestens 12 Millionen Franken Forschungsgelder flossen. Das Kinderspital forscht seit 14 Jahren an gezüchteter Haut. Die Forschungsgelder stammen von der Universität Zürich, von der EU und der Fondation Gaydoul. Falls das neue Unternehmen Erfolg hat, fliessen Gelder zurück an die Universität und an das Kinderspital.